Schüler einer Volksschule beim Unterricht mit einem Tablet
APA/HARALD SCHNEIDER
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Bildung

Zeitplan für „Schuleinschreibe-App“ wackelt

Ende Jänne startet bei uns in der Steiermark die Einschreibung für die Volksschule. Um die Schulreife festzustellen, kommt nun an manchen Schulen in Österreich ein Computerspiel zum Einsatz. Ab den nächsten Jahren sollten alle Kinder auf diese Weise getestet werden. Allerdings ist der Zeitplan noch sehr fraglich.

Nach der Kritik an der Art und dem Inhalt des Computerspiels ist nun unklar, ob man im Bildungsministerium am Zeitplan festhält. Im Entwicklungs-Team verteidigt man das Projekt: Die App solle auf spielerische Weise zeigen, wo ein Kind gefördert werden müsse.

„Jedes Kind öffenet die Schatztruhe“

Im Zentrum des Computerspiels steht „Poldi“. Sie ist eine freundliche Koboldin, unterwegs durch das Zauberland, wo sie Goldmünzen sucht und Willi dem Maulwurf hilft. Nach jeder Aufgabe gibt es einen Schlüssel. „Das ist kein Test, bei dem man durchfallen kann. Am Ende des Spiels gibt es eine Schatztruhe, die man mit den Schlüsseln öffnen kann. Und diese Schatztruhe öffnet sich für alle Kinder, die dieses Spiel durchführen“, sagt Karin Landerl, Professorin für Entwicklungspsychologie an der Uni Graz, die an der App mitgearbeitet hat.

„Es geht um Erkennung von Förderbedarf“

Rund 20 Minuten dauert das Spiel und es soll wissenschaftlich fundierte und standardisierte Informationen liefern. Es gehe darum, jene Kinder zu erkennen, die von Anfang an Unterstützung brauchen, sagt Landerl. Womöglich könne man bei diesen Kindern schon vor der Schule Anregungen setzen, damit sie sich dann beim Einstieg in das schulische Lernen leichter tun, sagt die Psychologin. Der eigentliche Sinn sei, Föderbedarf zu erkennen.

Ähnliche Projekte gibt es in Belgien und Deutschland, dort allerdings teilweise auch ohne Unterstützung durch das Lehrpersonal. Bei uns in Österreich sei das nicht der Fall. Hier würden immer Betreuungspersonen neben den Kindern sitzen, die sie bei den Aufgaben unterstützen.

„Kein Nachteil für Kinder ohne Computer Vorkenntnisse“

Kritik gab es im Vorfeld daran, dass Kinder, ohne Vorerfahrung mit Computerspielen einen Nachteil haben könnten. Dabei habe man sich bewusst für eine App auf einem Touchscreen entschieden, weil es der kindgerechten Art entspreche, auf etwas hinzuzeigen, versichert Landerl. Genau das sei mit einem Touchscreen möglich. „Wir gehen davon aus, dass digitale Vorerfahrungen nicht erforderlich sind. Selbst Kinder, die noch nie ein Tablet oder Smartphone in der Hand gehabt haben, haben keine Nachteile. Wir schauen uns das in der Forschung aber auch noch einmal an, ob wir da richtig liegen. Aber so wie die Aufgaben konstruiert sind, macht das keinen Unterschied.“

Alternative auf Papier nach wie vor vorhanden

Als Alternative gibt es das Spiel auch in Papierform. Das Screening sei nur ein Teil, Zusätzlich geht es bei der Entscheidung, ob ein Kind schulreif ist auch um motorische, emotionale und soziale Aspekte. Die Entscheidung liege letztendlich bei der Schulleitung. An 26 Volksschulen wird die App wissenschaftlich begleitet. Man wolle dann Rückmeldungen von Direktionen, Eltern und Kindern einarbeiten. Nach dem Ende der Testphase wolle man im Bildungsministerium im Frühling oder Anfang Sommer entscheiden, ob man etwas ändere bzw. ob man am Zeitplan festhalte.