Susanne Wiesinger
APA/HELMUT FOHRINGER
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Bildung

Wiesinger: Keine Reaktionen aus der Steiermark

Die Ombudsfrau für Wertefragen und Kulturkonflikte im Bildungsressort, Susanne Wiesinger, hat am Sonntag Kritik an ihrem neuen Buch sowie an ihrem Vorgehen zurückgewiesen. Von Seiten der steirischen Politik gibt es vorerst Schweigen.

Mit ihrem Buch „Machtkampf im Ministerium“ sorgt Wiesinger für gehörigen Wirbel in der heimischen Bildungslandschaft: In dem Buch, das die frühere NMS-Lehrerin offenbar gleichzeitig mit einem Bericht über die Situation in Brennpunktschulen verfasst hatte, kritisiert sie unter anderem politisch motivierte Entscheidungen im Bildungsbereich; es geht etwa um Finanzstreitigkeiten zwischen Bund und Ländern, mangelnde Kommunikation und bürokratische Hindernisse – mehr dazu in Wiesinger weist Kritik zurück (news.ORF.at).

Bildungspolitik-Kritikerin Wiesinger über Missstände im Schulsystem

Wiesinger berichtet unter anderem über Finanzierungsstreitigkeiten zwischen Bund und Ländern und fordert Leistungsdifferenzierungen bei Schülern. Die Neue Mittelschule sei zur „Restschule“ verkommen.

Am Montag sprach Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) der Lehrerin zwar Dank für ihre Arbeit aus – die von Wiesinger erhobenen Vorwürfe gegen das Kabinett wies er jedoch zurück. Noch am Montag soll ihr Tätigkeitsbericht veröffentlicht werden – mehr dazu in Faßmann über „Vorgangsweise“ irritiert (news.ORF.at).

Bogner-Strauß, Meixner: Kein Kommentar

Von Seiten der steirischen Landespolitik gibt es zu Wiesingers Vorwürfen bislang nur Schweigen: Bildungslandesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) verweist darauf, dass das ganze Thema eine Bundessache sei und sie das Buch noch nicht kenne. Auch Bildungsdirektorin Elisabeth Meixner war am Montag gegenüber dem ORF Steiermark zu keiner Stellungnahme bereit – einer ihrer Mitarbeiter ließ ausrichten, dass das Bildungsministerium in dieser Causa sämtliche Kommunikation ausschließlich selbst – also direkt via Ministerium – übernehmen will.

Der Grundvorwurf Wiesingers lautet verkürzt, dass es durch politisches Hickhack und parteiideologisch motivierte Entscheidungen immer wieder zu Blockaden im Bildungsbereich komme, dass Entscheidungen eben nicht getroffen werden – oder zumindest nicht nach Expertenvorgaben, sondern eher nach politischen Wünschen.

Haditsch kann Kritik nachvollziehen

Eine Reaktion diesbezüglich gab es am Montag dann aber schon, und zwar von Oliver Haditsch – er ist Mitglied im Präsidium des steirischen Landeselternverbandes und auch Vizepräsident des Bundeselternverbandes: Er sagte unter anderem, dass er sich durchaus vorstellen kann, dass Susanne Wiesinger bei ihrer Arbeit im Ministerium Dinge mitbekommen habe, die man sonst eben nicht so mitbekommt, und er glaubt auch, „dass es in allen Ministerien Mitarbeiter gibt, die nicht vom Fach sind und durch politische Zugehörigkeit zu ihrem Job gekommen sind“.

Dass es in manchen Bereichen Probleme oder eben politisch motivierte Entscheidungen geben könnte, das könne man laut Haditsch auch an der einen oder anderen Entscheidung festmachen, etwa bei der umstrittenen Wiedereinführung von Schulnoten schon ab Beginn der Volksschule: „Das war der Autonomie der Schulen überlassen – und über die Wiedereinführung waren wir dann doch verwundert“, so Haditsch.

„Neues Feuer in die Diskussion“

Grundsätzlich sei man aus Sicht der Elternvertreter aber mit der steirischen Bildungsdirektion und auch mit Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) in gutem Einvernehmen, betont Haditsch – trotzdem finde er es gut, dass Susanne Wiesinger mit ihrem Buch noch einmal neues Feuer in die Diskussion bringe, weil es den Elternvertretern zum Beispiel ganz dringend darum gehe, dass die Unterstützung für die Lehrer – etwa durch Sozialarbeiter – im Sinne der Kinder weiter ausgebaut werde.