Hände masieren Rücken
Katrin Reichstamm
Katrin Reichstamm
Gesundheit

Schmerzwochen im Zeichen der Prävention

Die Österreichische Schmerzgesellschaft (ÖSG) stellt die heurigen Schmerzwochen ins Zeichen der Prävention. Neben Bewusstseinsbildung will man an die politischen Entscheidungsträger appellieren, die Versorgung von Schmerzpatienten zu verbessern.

Rund 1,8 Millionen Menschen in Österreich dürften laut ÖSG an chronischen Schmerzen leiden. Heuer wolle man bei den Schmerzwochen auf die Wichtigkeit von Präventionsmaßnahmen speziell bei Rückenschmerzen aufmerksam machen, sagt Gregor Kienbacher, Vorstandsmitglied der ÖSG

Chronische Schmerzen und die Psyche

„Man kann sagen, dass es sich bei Rückenschmerzen um ein Volksleiden handelt. Was die wenigsten wissen, ist, dass die wenigsten Rückenschmerzen mit einer chirurgischen Behandlungsweise behandelt werden müssen, die meisten sind mit konservativen Methoden zu behandeln. Wenn Schmerzen chronisch werden, werden sie relativ komplex in der Behandlung, weil sie auch psychische Veränderungen vornehmen, soziale Probleme verursachen oder Depressionen“, so Kienbacher.

Zu wenige Ärzte

Zusätzlich wolle man die politischen Verantwortungsträger darauf aufmerksam machen, dass es eine Verbesserung beim Dreistufenmodell in der Schmerzversorgung brauche. Ebene eins ist dabei die Basisversorgung, die über Hausärzte abgewickelt wird – deren Leistungen, wie etwa diagnostisch-therapeutische Gespräche, würden jedoch zu wenig honoriert werden, so Kienbacher: „Dadurch kommt es auch zu langen Wartezeiten, und dieser Zeitfaktor ist immer ein großes Risiko, um Schmerzen chronisch werden zu lassen. Auch ein Problem in der Basisversorgung ist die Vernetzung – es gibt zu wenige Ärzte, die sich mit Schmerzmedizin auseinandersetzen.“

Ebene zwei ist die spezialisierte Versorgung in Schmerzambulanzen, und Ebene drei bezieht sich auf die hochspezifische Versorgung mit speziellen Therapieprogrammen – auch auf diesen beiden Ebenen fehle die flächendeckende Versorgung, so Kienbacher.

Entscheidend seien Präventionsmaßnahmen und die Verbesserung der Versorgung auch, um Kosten zu reduzieren: Die direkten und indirekten Kosten durch chronische Schmerzen betragen laut ÖSG rund 2,2 Prozent des Bruttoinlandproduktes.