Politik

Kaum Deutschkurse für Asylwerber

Das Angebot an Deutschkursen für Asylwerber hat sich laut SOS Mitmensch seit 2016 massiv verschlechtert. 2018 wurden die Bundesmittel gestrichen – das sei auch ein Mitgrund für die mangelnden Kurse in der Steiermark.

SOS Mitmensch erhob die Angebote an Deutschkursen in den österreichischen Bundesländern: Das beste Angebot habe demnach Tirol, Schlusslicht sei Niederösterreich. Auch die Steiermark liegt im Hintertreffen, sagt Sprecher Alexander Pollak: „In der Steiermark werden nur noch kleine Projekte mitgefördert vom Land und ein paar ehrenamtlichen Initiativen. Aber es gibt kein flächendeckendes, landeseigenes Deutschkursangebot mehr.“

Asylwerber teilweise von Kursen ausgeschlossen

Für die Abwicklung der Deutschkurse für anerkannte Flüchtlinge und subsidiär Schutzberechtigte ist der Österreichische Integrationsfonds (ÖIF) zuständig. Asylwerber dürfen nur dann daran teilnehmen, wenn sie sehr wahrscheinlich anerkannt werden, zumeist Syrer und Iraner – alle anderen müssen die Kurse selbst bezahlen oder auf Unterstützung durch Ehrenamtliche hoffen.

„Es ist leider weiterhin ein Lotteriespiel, abhängig in welchem Bundesland Asylwerber sind, und wir denken, dass diese Desintegrationsentwicklung durch den Rückzug des Bundes aus der Finanzierung einen Umkehrschub erfahren sollte“, erklärt Pollak. Seit Herbst 2018 beteiligt sich der Bund nicht mehr an der Finanzierung der Deutschkurse.

Kampus kritisiert den Bund

Die zuständige Soziallandesrätin Doris Kampus (SPÖ) will die Kritik durch SOS Mitmensch nicht stehen lassen – die Steiermark sei nicht mit anderen Bundesländern vergleichbar: „Wenn ich eine große Fläche bedienen muss, ist der Aufwand größer, als wenn ich kein Flächenbundesland bin. Auch die damit verbundenen Kosten sind viel höher. Und ja, da ist es schwieriger und aus meiner Sicht nicht in Ordnung, wenn sich der Bund zurückzieht und die Bundesländer gefordert sind, diese Kosten allein zu tragen.“

Einheitliche Standards gefordert

Um in der Steiermark wieder ausreichend Deutschkurse anbieten zu können, wären rund 800.000 Euro notwendig, so Kampus, der Bund müsste etwa 520.000 Euro übernehmen. Die Soziallandesrätin schließt sich auch der Forderung von SOS Mitmensch an, österreichweit einheitliche Standards zu schaffen.

Die steirische FPÖ spricht sich als Reaktion dagegen aus, Geld in die Ausbildung von Menschen zu investieren, die noch keinen entsprechenden Aufenthaltstitel haben. Rund 3.000 Asylwerber sind derzeit in der Steiermark in Grundversorgung, allerdings gehe es auch um Anschlusskurse für jene, die schon länger in der Steiermark leben.