Polizisten kontrollieren einen Schwarzfahrer
APA/dpa/BORIS ROESSLER
APA/dpa/BORIS ROESSLER
Chronik

Immer mehr Polizeieinsätze in den Öffis

Immer häufiger muss die Polizei bei Fahrscheinkontrollen in öffentlichen Verkehrsmitteln einschreiten. Solche Einsätze kommen sogar mehrmals täglich vor heißt es von der steirischen Polizei.

Der Fall einer Studentin, die im Rahmen einer Fahscheinkontrolle flüchtete und von der Polizei gestellt werden musste, sorgte diese Woche in Graz für Schlagzeilen. Dabei handelt es sich laut Exekutive aber keinesfalls um einen Einzelfall.

Zehn Einsätze am Tag

Das hat laut Gerald Zaczek-Pichler von den Graz Linien mehrere Gründe: „Zum Beispiel wenn sich die ertappte Person nicht ausweisen kann oder sich weigert sich auszuweisen oder wenn sie wegläuft, wie es erst unlängst der Fall war, oder wenn das Ticket gefälscht ist.“ Rund zehn Mal am Tag muss in Graz bei Fahscheinkontrollen die Polizei hinzugezogen werden, so Zaczek-Pichler.

Die Strafhöhe beträgt 70 Euro, wenn man sofort zahlt. Zwischen 3.000 und 4.000 Fahrgäste werden bei den Graz Linien jedes Monat kontrolliert. Nur etwa 100 haben keinen gültigen Fahrschein, so Zaczek-Pichler: "Das sind ca. drei bis dreieinhalb Prozent. Es gibt sehr starke Monate, etwa die kalte Jahreszeit und dann gibt es auch schwächere Monate, wie die Sommermonate, wo weniger Leute unterwegs sind.

Steirer haben hohe Zahlmoral

Wie hoch allerdings die Schwarzfahrer-Dunkelziffer ist, könne man nicht sagen, räumte Zaczek-Pichler ein. Einen ähnlichen niedrigen offiziellen Schwarzfahrer-Anteil verzeichnet der Verkehrsverbund Steiermark. Geschäftsführer Peter Gspaltl: „Also man kann ruhigen Gewissens und eigentlich voller Stolz sagen, dass die Steirer mustergültige Öffi-Fahrer sind. Sprich, die Bezahlmoral ist sehr hoch. Bei den von uns kontrollierten Fahrgästen und Linien sind im Schnitt rund maximal drei Prozent der Gäste ohne Fahrschein unterwegs. Wenn man hier noch nachforscht und ihnen die Möglichkeit gibt sich zu rechtfertigen, dann kommen wir auf einen Prozentsatz von unter zwei Prozent, weil ja doch einige einfach ihren Fahrschein zu Hause vergessen haben.“

Knapp 22.000 Fahrgäste wurden im Verkehrsverbund vergangenes Jahr im Zeitraum Jänner bis Oktober, kontrolliert. Nur etwa 700 konnten keinen gültigen Fahrschein vorweisen, sagte Gspaltl: „Wir haben gerade im Regiobusbereich in den ländlichen Gebieten in erster Linie Stammkunden, die praktisch tagtäglich den öffentlichen Verkehr auf dem Weg zur Arbeit, oder wo auch immer hin, nutzen. Da ist es ja auch ein Qualitätsmerkmal, dass man sich kennt, dass man den Fahrer kennt. Da steigt man vorne ein, zeigt den Fahrausweis her, und damit ist das Schwarzfahren eigentlich im Hintergrund.“