Basketball Sujet
APA/Georg Hochmuth
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Chronik

Wettbetrug: UBSC Graz erstattete Anzeige

Fünf Spieler des Basketballclubs UBSC Graz sind wegen des Verdachts des Wettbetrugs festgenommen worden. Laut Staatsanwaltschaft Graz sollen sie ihre eigenen Spiele manipuliert haben. Die Anzeige erstattete der Club nach einem Hinweis selbst.

Bei den Verdächtigen handelt sich um zwei US-Amerikaner und drei Männer aus Ex-Jugoslawien. Hansjörg Bacher, Sprecher der Staatsanwaltschaft Graz, bestätigte am Montag gegenüber der APA die Festnahmen der Sportler. Die Verhaftung erfolgte laut Bacher wegen Flucht- und Verdunkelungsgefahr. Erste Befragungen haben bereits stattgefunden, über den Inhalt der Einvernahmen werde vorerst noch nichts bekanntgegeben, so Bacher. Auch Hausdurchsuchungen wurden durchgeführt.

Ermittlungen wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs

Derzeit laufen gegen die verdächtigen fünf Spieler des UBSC Graz Ermittlungen wegen schweren Betrugs. Konkret sollen sie in der laufenden Saison mehrere Spiele manipuliert haben, „in dem sie den Ausgang der Spiele durch schwache Leistungen, spielentscheidende Fehler, vorgetäuschte Verletzungen und dergleichen gezielt zum Nachteil des Vereins beeinflusst haben“, wie es in einer Aussendung der Staatsanwaltschaft Graz heißt.

Im Hintergrund seien auf Niederlagen des UBSC Graz Geldsummen gewettet worden. Von wem und in welcher Höhe die Wetten platziert wurden, sei allerdings noch Gegenstand der Ermittlungen, so die Staatsanwaltschaft weiter. Die Beschuldigten wurden in die Justizanstalt Graz-Jakomini eingeliefert. Danach wird über die Verhängung der Untersuchungshaft entschieden. Die Ergebnisse der Hausdurchsuchungen sowie der Einvernahmen der Beschuldigten und Zeugen durch die Kriminalpolizei sind noch ausständig.

„Systeme und Gesetze zur Bekämpfung greifen“

Für Sport Austria-Präsident Hans Niessl seien die Festnahmen in Graz sowie die bedingten Haftstrafen für Ex-Langläufer Johannes Dürr und einen Langlauf-Trainer in Innsbruck „ein Zeichen dafür, dass die Systeme und Gesetze zur Bekämpfung von Doping, Wett- und Sportbetrug greifen. Wir werden den Kampf gegen Betrug im Sport weiterhin konsequent verfolgen- Dabei muss bei den immens wichtigen Präventionsmaßnahmen auch immer klar rüberkommen, dass für Betrüger kein Platz in der rot-weiß-roten Sportfamilie ist“, betonte Niessl am Dienstag.

Fuchs: „Schwarzer Tag für den Basketball“

Bei einer Pressekonferenz am Dienstagvormittag nahm auch UBSC-Graz-Manager Michael Fuchs zu den Vorwürfen offiziell Stellung. „Es ist ein schlechter Tag für den österreichischen Sport, aber insbesondere für den Basketball – ein schwarzer Tag für den UBSC Graz“, sagte er in den eröffnenden Worten. Der Club selbst wisse allerdings schon seit einigen Wochen von den Vorwürfen: „Wir haben Anfang Jänner nach dem Spiel Informationen erhalten, die aus unserer Sicht glaubwürdig waren, dass unsere Spiele nicht ordnungsgemäß ablaufen.“

UBSC Graz-General Manager Michael Fuchs und BV-General Manager T
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Michael Fuchs, der Manager des UBSC Graz, sieht den Verein als Opfer; Ligamanager Tomas Kanovsky ist „maßlos enttäuscht“

Unmittelbar nächster Schritt sei es gewesen, Anzeige bei der Polizei zu erstatten. Um die laufenden Ermittlungen nicht zu gefährden, sei mit der Exekutive bis dato aber Verschwiegenheit über die Vorfälle vereinbart worden. Nun sei der Club, den Fuchs als Opfer sieht, gefordert, die Aufklärung zu unterstützen, heißt es beim UBSC Graz: „Wir hoffen natürlich, dass dies so rasch wie möglich passiert, um Klarheit zu haben.“

Kanovsky: „Das werden wir nicht dulden“

Die Liga selbst wurde über den Wettbetrugsverdacht erst Montagabend verständigt, so Geschäftsführer Tomas Kanovsky, der die Vorfälle auf das Schärfste verurteilte: „Ich bin maßlos enttäuscht und verärgert, dass Spieler diesen tollen Sport für so was missbrauchen. Das ist inakzeptabel, das werden wir nicht dulden und wir werden alles Mögliche tun, was wir tun können, um dem in Zukunft vorzubeugen.“ Auch Kanovsky forderte eine rasche Aufklärung, darüber hinaus sagte er: „Solange ich hier bin und solange auch mein Team da ist, werden wir alles dafür tun, dass sich so was nicht mehr wiederholt. Ich möchte so was in unserem Sport nicht sehen.“

Betroffene Spieler werden ersetzt

Über welchen Zeitraum Spiele manipuliert worden sein könnten, wurde vorerst nicht gesagt. Auch die Konsequenzen für den UBSC Graz selbst seien noch unklar, sagt Kanovsky. Die verdächtigen fünf Spieler, deren Namen der Verein vorerst nicht nennen wollte, werden ersetzt, teils aus dem vorhandenen Netzwerk, teils sei laut Fuchs neu gescoutet worden. Der Meldeschluss für die Bekanntgabe der neuen Spieler läuft noch bis 31. Jänner.