Wirtschaft

Coronavirus: Wirtschaft trifft Vorbereitungen

Nachdem das in China ausgebrochene Coronavirus Europa erreicht hat, bereiten sich immer mehr Länder auf einen möglichen Ausbruch der Krankheit vor. Das wirkt sich auch auf die steirische Wirtschaft aus, China ist ein wichtiger Handelspartner der Steiermark.

Viele steirische Firmen haben Niederlassungen in China. Die heimischen Betriebe verfolgen die Situation genau und schicken derzeit keine Mitarbeiter nach China, wenn es nicht unbedingt notwendig ist, teilte das Internationalisierungscenter mit.

Kaum Reisetätigkeit durch das chinesische Neujahr

Aus der Steiermark werden pro Jahr Waren im Wert von rund einer Milliarde Euro nach China exportiert. Dabei handelt es sich vorwiegend um Maschinen und Anlagen, aber auch um Fahrzeugteile und optische Geräte. Die Reisetätigkeit von Mitarbeitern steirischer Unternehmen zwischen Österreich und deren chinesischen Niederlassungen finde derzeit aber so gut wie gar nicht statt, nicht wegen des Virus, sondern weil in China Urlaubszeit ist und viele Betriebe geschlossen sind, hieß es aus steirischen Wirtschaftskreisen. Man nehme zwar sämtliche Informationen zum Thema Coronavirus auf, Panik habe man aber nicht, sagte Robert Brugger, Geschäftsführer des Internationalisierungscenters, kurz ICS:

„Man schickt jetzt natürlich keine Mitarbeiter nach China, wo die Reisen jetzt nicht unbedingt notwendig wären. Was den Unternehmen zugute kommt, ist die Tatsache, dass diese Woche ohnehin chinesisches Neujahr ist und China mehr oder minder die Rollbalken herunten hat. Das chinesische Neujahr ist DIE Ferienwoche in China, da sind praktisch alle Chinesen auf Urlaub bzw. nicht im Büro.“

Mehr Skype-Konferenzen geplant

Erst nach dem dritten Februar werde die Geschäftstätigkeit wieder aufgenommen, sagte Robert Brugger. Wie, das werde davon abhängen, ob die Zahl der Krankheitsfälle steigt oder ob die Maßnahmen greifen: „Ich denke, dass man nicht in der gleich darauffolgenden Woche die Aktivitäten wieder so hochfährt wie davor. Man wird sicher alles was möglich ist über Skype-Konferenzen versuchen abzudecken, aber wenn man merkt, dass die Situation im Griff ist, denke ich, dass nach einer Verzögerungsphase von rund zwei Wochen der Geschäftsbetrieb dann wieder ganz normal weitergehen wird.“

AVL gründet Arbeitsgruppe zu Coronavirus

Auch AVL List beobachtet die Entwicklungen rund um das Coronavirus genau. Das steirische Unternehmen hat Büros und Technikzentren mit insgesamt 700 Beschäftigten in China. Derzeit seien keine Mitarbeiter auf Dienstreisen und chinesische Büros wegen Urlaubs bis 11. Februar geschlossen, achtsam ist man trotzdem, sagte Michael Ksela von der AVL: „Die AVL hat jetzt eine eigene Arbeitsgruppe gegründet, die aus Arbeitsmedizinern besteht, aus Humanmedizinern, dem Betriesbrat und dem Herrn List selbst an der Spitze, wo laufend beobachtet wird, um auch flexibel zu reagieren und gleichzeitig auch schnell eine Entscheidung getroffen werden kann.“

Voestalpine bietet Mitarbeitern Heimreise an

Die Situation in China wird auch von der Voestalpine genau beobachtet, die 3.000, vor allem lokale Mitarbeiter an 30 chinesischen Standorten beschäftigt. Derzeit empfielt man dort allen Mitarbeitern keine Reisen zwischen China und Österreich zu unternehmen. Österreichische Mitarbeiter können heimkommen, hieß es von der Voestalpine.

AT&S schickt derzeit keine Mitarbeiter nach China

Der steirische Leiterplattenhersteller AT&S, der in China in zwei Werken etwa 7.000 Mitarbeiter beschäftigt, will seine westlichen Mitarbeiter wegen des Coronavirus nicht mehr dienstlich nach China reisen lassen, sagte Unternehmenssprecher Christoph Stanzer. Die Mitarbeiter seien entsprechend informiert worden. „Reisen müssen vom Vorstand genehmigt werden.“ Darüber hinaus habe man eine „Reihe von Maßnahmen“ getroffen. So gab AT&S den Mitarbeitern Handlungsempfehlungen, unter anderem geht es um das Desinfizieren der Hände.

Das AT&S Werk in Chongqing in Zentralchina habe die Produktion nach den Neujahrsfeierlichkeiten wieder aufgenommen, teilte der Unternehmenssprecher mit. Die AT&S-Produktionsstätte in Shanghai stehe hingegen noch immer still, da die lokale Regierung Unternehmen bis zum 9. Februar Zwangsferien verordnet hat. Man stehe in Kontakt mit den lokalen Behörden und beobachte auch internationale Quellen wie das Außenministerium und die Weltgesundheitsorganisation, sagte Stanzer. Momentan gebe es täglich ein Coronavirus-Briefing.

Die Arbeiterkammer Steiermark gab indes einen Leitfaden heraus, unter welchen Voraussetzungen Reisen nach Ostasien aufgrund des Coronavirus ohne Extrakosten storniert werden können – mehr dazu in Coronavirus: Storno von China Reisen.