Soziales

Pflegeberufe: Mahnwache in Graz

In Graz haben am Mittwoch rund 100 Beschäftige in Pflegeberufen eine Mahnwache abgehalten. Damit sollte auf die schwierigen Bedingungen in der Branche hingewiesen und einmal mehr die Forderung nach einer 35-Stunden-Woche bestärkt werden.

Mehr als 100 Gewerkschafter, Betriebsräte und Beschäftigte aus dem Sozialbereich versammelten sich am Mittwoch vor einem privaten Grazer Pflegeheim in der Mariengasse zu der Mahnwache. 35 aufgestellte Pappmännchen symbolisierten dabei die Forderung nach einer Arbeitszeitverkürzung von 38 auf 35 Stunden pro Woche, die von den Gewerkschaften GPA und VIDA in den laufenden Kollektivvertragsverhandlungen gestellt wird.

„Psychisch und physisch belastender Job“

Teilnehmer der Versammlung in Graz erklärten, warum diese Entlastung vor allem im Pflegebereich so wichtig wäre: „Ich bin eine Vollzeitkraft, und es ist sehr schwierig, sich zu erholen, ein wenig zu entspannen, weil wir einen sehr stark physisch und psychisch belastenden Job leisten müssen, und es wäre auch eine Wertschätzung gegenüber den pflegenden Personen.“

Arbeitsverkürzung als erster Schritt

Dazu komme, dass der Beruf dringend attraktiver gemacht werden müsse, um auch dem drohenden Personalmangel entgegenwirken zu können, so ein Gewerkschafter. Die Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn- und Personalausgleich sei ein erster wichtiger Schritt, „um Mitarbeiter, die Ausbildungen haben, wieder zurück in den Beruf zu bekommen. Es gibt circa 30.000 Pflegekräfte, die registriert sind, aber nicht in diesem Bereich arbeiten“, sagte Beatrix Eiletz, Betriebsratsvorsitzende der Volkshilfe und im Kollektivvertragsverhandlungsteam.

Mahnwache Sozialberufe Graz
KPÖ

Um den Pflegeberuf attraktiver zu machen, müssten die Arbeitsbedingungen aber auch für Teilzeitbeschäftigte – und das sind immerhin 70 Prozent – verbessert werden, forderte Christian Mayerhofer von der GPA, der Gewerkschaft für Privatangestellte: „Wir haben immer von den Arbeitgebern gehört: Reden wir über eine Gehaltserhöhung, reden wir über mehr Urlaub. Jetzt wollen wir mit dieser Forderung schauen, dass Teilzeitbeschäftigte mehr Gehalt bekommen und Vollzeitkräfte weniger arbeiten.“

KPÖ erklärt sich mit Beschäftigten solidarisch

Auch die KPÖ stellte sich am Mittwoch hinter die Forderungen der Beschäftigten – der Grazer Pflegestadtrat Robert Krotzer und Landtagsklubobfrau Claudia Klimt-Weithaler waren sogar selbst bei der Kundgebung in Graz dabei.

Für kommenden Montag ist die nächste Verhandlungsrunde angesetzt. Gibt es keinen entsprechenden Abschluss, werde die Gewerkschaft ab kommenden Mittwoch erneut Aktionen setzen – auch ein Streik sei nicht ausgeschlossen, heißt es.