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Bildung

Noten: Bildungsexperten sprechen von gutem Weg

Mehr als 150.000 steirische Schüler erhalten am Freitag ihre Schulnachricht – für viele wird es das erste klassische Zeugnis mit Noten sein. Steirische Bildungsexperten sprechen sich für eine Kombination aus Noten und alternativer Beurteilung aus

Ab diesem Schuljahr sind Ziffernnoten ab Ende der zweiten Klassen an allen Schulen verpflichtend. Heftige Proteste wie an manchen Schulen in Vorarlberg – mehr dazu in Erleichterung über Ende im Schulnoten-Streit (vorarlberg.ORF.at, 7.2.2020) – gab es in der Steiermark nicht – auch wenn sich in der Vergangenheit mehr als die Hälfte der steirischen Schulen im Schulforum für eine alternative Beurteilung in den ersten beiden Schulstufen aussprach.

„Notenwahrheit oft verschleiert“

Einige wenige Schulen bewerteten die Leistungen ihrer Schüler erst in der vierten Klasse mit Ziffernnoten, das habe aber laut Hermann Zoller, dem Leiter des pädagogischen Dienstes in der Bildungsdirektion, oft zu Konflikten geführt: „Wir hatten schon Probleme, wenn in der dritten Klasse verbal beurteilt wird, dass dann – zumindest aus Sicht der Eltern – das Ergebnis der Ziffernnoten in der vierten Klasse zu Konflikten geführt hat. Die Notenwahrheit wurde, denke ich, oft aus motivierenden Gründen verschleiert.“

Noten, Bewertungsgespräch, schriftliche Erläuterung

Das ändert sich nun: Schon ab der zweiten Klasse gibt es im Endzeugnis Ziffernnoten, dazu wird an allen Schulen ein Bewertungsgespräch zwischen Lehrer, Eltern und Kind angeboten; außerdem muss dem Notenzeugnis eine schriftliche Erläuterung beigelegt sein.

„Wir haben zu Schulbeginn an alle Volksschulen sogenannte Kompetenzraster ausgeschickt. Formulierungen aus diesen Kompetenzrastern, die klar feststellen, was nach vier Jahren Volksschule erreicht werden soll, können für die Erläuterung der Ziffernnote herangezogen werden, aber genauso können es Lernfortschrittsdokumentationen, Lernzielkataloge und vieles mehr sein.“

Schulnoten

Mehr als 150.000 steirische Schüler erhalten morgen ihre Schulnachricht – für viele erstmals mit Noten. Auch in der Steiermark gibt es eine kontroversielle Schulnotendiskussion.

Damit das Kind weiß, wo es steht

Schulnoten und schriftliche Erläuterung gemeinsam seien eine sinnvolle Kombination, sagt Hermann Zoller. Silvia Kopp-Sixt von der Pädagogischen Hochschule, wo das Lehrpersonal der Zukunft ausgebildet wird, sieht das ähnlich: „Die Note allein hat nicht dieselbe Aussagekraft, wie wenn ich eine andere Beurteilungskraft dazu anwende, die einfach in der Tiefenstruktur mehr Information bietet bzw. andere Informationen bietet, damit das Kind für sich selbst weiß, wo stehe ich, wie kann ich am besten lernen, was muss ich wiederholen, was lerne ich als nächstes, und wie komme ich ans Ziel.“ Welche Art der schriftlichen Erläuterung gewählt wird, kann jede Schule selbst entscheiden.