Vorführung der Schutzmaßnahmen bei der Pressekonferenz am Flughafen
APA/HELMUT FOHRINGER
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Wirtschaft

Coronavirus: Steirische Werke öffnen wieder

Die Zahl der Menschen, die sich in China mit dem Coronavirus infizieren, steigt nach wie vor an. Dennoch sperren steirische Unternehmen ihre Werke in China eingeschränkt wieder auf – allerdings unter strengen Auflagen.

Nach der neuen Einstufung der Coronavirus-Fälle in China stieg die Zahl der bestätigten Ansteckungen erneut stark an: Allein in der schwer betroffenen Provinz Hubei in Zentralchina kamen innerhalb eines Tages 4.823 Infektionen hinzu, wie das Staatsfernsehen unter Hinweis auf die Gesundheitskommission der Provinz berichtete – damit stieg die Zahl landesweit auf fast 64.000.

Umsatzverluste und schwierige Quarantänebestimmungen

Die chinesische Regierung schreibt Unternehmen, die jetzt nach den chinesischen Neujahrsferien ihren Betrieb wieder hochfahren wollen, strenge Auflagen vor, und das merken auch die steirischen Betriebe, die Niederlassungen in China haben.

In der chinesischen Fabrik des Gleisdorfer Unternehmens Wollsdorf Leder stand die Produktion drei Wochen lang still. Der dritte Antrag auf Wiederöffnung sei am Donnerstag bewilligt worden, sagt Wollsdorf-Geschäftsführer Andreas Kindermann – unter strengen Auflagen und Quarantänebestimmungen.

„Wir haben als Auflage bekommen, dass wir täglich allen Mitarbeitern die Temperatur messen müssen. Wir mussten vorab einen Quarantäneraum einrichten – falls ein Mitarbeiter erhöhte Temperatur hat, muss der sofort in den Quarantäneraum kommen. Und wir mussten, bevor wir mit der Produktion beginnen, die komplette Fertigung desinfizieren.“ Kindermann hofft, dass man am Montag mit der Produktion beginnen könne.

Mitarbeiter sitzen teilweise fest

Beim Leiterplattenhersteller AT&S sind seit Freitag wieder alle drei Werke in China in Betrieb. Bereits einen Großteil der Standorte in China wieder geöffnet hat auch die voest – auch von dort heißt es, dass man nun täglich die Gesundheit der Mitarbeiter kontrollieren und die Daten auch dokumentieren müsse.

Ein Problem, das alle steirischen Firmen in China teilen, ist, dass nur ein Teil ihres Personals wegen der Quarantänebestimmungen verfügbar ist. Bei Wollsdorf Leder habe man nur für ein Drittel der chinesischen Mitarbeiter die Bewilligung zum Arbeiten bekommen, so Andreas Kindermann: „Wir haben von 60 Mitarbeitern im Werk 20 Mitarbeiter, die arbeiten dürfen, und die restlichen 40 sitzen entweder noch zu Hause in Quarantäne oder sind in anderen Orten in China, wo sie während des chinesischen Neujahrs ihre Familien besucht haben und diese Ortschaften nun nicht verlassen dürfen.“

Ungewisse Zukunft

Die wirtschaftlichen Kosten aufgrund des Coronavirus beziffert Kindermann bis dato auf 70.000 bis 100.000 Euro. Was die Situation aber noch verschärfe, sei die Unsicherheit, wie es in Zukunft weitergehe, denn schließlich müsse man zugesagte Waren auch liefern, sonst drohen im Härtefall auch Strafzahlungen, heißt es etwa von Wollsdorf.

AUA streicht China-Flüge bis Ende März

Immer mehr Fluggesellschaften streichen wegen des Coronavirus bis auf weiteres ihre China-Flüge: Die AUA wird bis Ende März nicht nach China fliegen, teilte die Fluggesellschaft heute mit. In Österreich leidet unterdessen der Tourismus, weil kaufkräftige chinesische Gäste ausbleiben – mehr dazu in AUA streicht China-Flüge bis Ende März (wien.ORF.at).