Peter Handke und Alfred Kolleritsch
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Kultur

Prominenter Gratulant für Alfred Kolleritsch

Alfred Kolleritsch wird am Sonntag 89 Jahre alt – gefeiert wurde bereits am Freitag, und mit Literaturnobelpreisträger Peter Handke stellte sich ein besonderer Gratulant ein.

Es ist Tradition, dass Alfred Kolleritsch rund um seine Geburtstage in seinem Büro von Autorinnen und Autoren, Freunden und Wegbegleitern gratuliert und immer wieder mit neuen Gedichten oder kurzen Prosatexten beschenkt wird, die dann an seinem großen Luster über dem Schreibtisch baumeln.

Langjähriger Begleiter der „manuskripte“

Am Freitag staunte die Gästeschar nicht schlecht, als die Tür aufging und mit dem Literaturnobelpreisträger Peter Handke ein langjähriger Begleiter und den „manuskripten“ von Anbeginn Verbundener seine Aufwartung machte.

Alfred Kolleritsch, Schriftsteller, Lyriker, Philosoph und Begründer der wohl wichtigsten Literaturzeitschrift Österreichs, veröffentlichte ja kürzlich den Lyrikband „Die Nacht des Sehens“, Peter Handkes neues Buch „Das zweite Schwert – Eine Maigeschichte“ wiederum erscheint am Montag.

Der Suhrkamp-Verlag kündigte das Buch folgendermaßen an: "Zurückgekehrt nach jahrelangem Unterwegssein in die Gegend südwestlich von Paris, drängt es den Helden drei Tage später bereits zu einem erneuten Aufbruch. Im Gegensatz zu vorangegangenen Welterkundungen verfolgt er diesmal ein unumstößliches Ziel: ‚›Das also ist das Gesicht eines Rächers!‹, sagte ich zu mir selber, als ich mich an dem bewussten Morgen, bevor ich mich auf den Weg machte, im Spiegel ansah.‘ Rache warum? Für die Mutter, die in einem Zeitungsartikel denunziert worden war, dem Anschluss ihres Landes an Deutschland zugejubelt zu haben. Rache an wem? Eine Journalistin, der Urheberin dieser wahrheitswidrigen Behauptungen, die in Tagesentfernung in den Hügeln um Paris wohnte.

Die Erfahrungen all jener Reisenden, die Peter Handke von zu Hause aufbrechen lässt, bestätigten sich jedoch auch hier: "Ich hatte keinerlei Plan ausgeheckt. Es hatte zu geschehen. Andererseits: Es gab ihn, den einen Plan. Aber dieser Plan ist nicht mein eigener.

So mündet der Rachefeldzug in ein Fest – eine bewusste Entscheidung des Erzählers Peter Handke: In die geschriebene Geschichte erhält nur Zutritt, was in der Realgeschichte Bestand hat. Und umgekehrt: Sich vollziehende Geschichte erlangt nur Wirklichkeit, wenn sie des Erzählens wert ist."

Frühlingsboten zum 89er

Apropos Fest: Für Jubilar Kolleritsch hatte Peter Handke ein selbst gepflücktes Frühlingsbotensträußchen mit dabei.