Pflegerinnen mit Seniorin mit Rollator in Pflegeheimgang
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Politik

Rechnungshof zu Pflege: Steiermark fällt auf

Österreich ist zu wenig auf Zukunft vorbereitet wenn es um Pflege geht, das hat der Rechnungshof kritisiert. Es brauche mehr professionelle Pflege-Angebote. Die Steiermark sticht durch die Art der Finanzierung hervor.

50 bis 64 Jahre alt sind die pflegenden Angehörigen in Österreich derzeit. Dem gegenüber steht die zu pflegende Altergruppe ab 80 Jahren. Das Verhältnis liegt aktuell bei 4:1, theoretisch kommen also 4 Pflegende auf einen über 80-Jährigen. Bis 2026 soll sich das aber weiter reduzieren. In sechs Jahren kommen auf einen über 80-Jährigen im Schnitt nur noch 1,6 Pflegende.

Dringend Ausbau der Pflege und Gesamtkonzept gefordert

Es brauche dringend einen Ausbau der Pflege und ein Gesamtkonzept für Österreich, so der Rechnungshof, der sich auch die Unterschiedlichen Leistungen in den Bundesländern angesehen hat.

Die Steiermark sticht da insofern heraus, weil es das Bundesland mit den meisten gewinnorientierten Pflegeanbietern ist. Wien, Voralberg, Tirol, Salzburg, Oberösterreich und das Burgenland sind verpflichtend oder zumindest überwiegend gemeinnützig ausgerichtet.

Große Unterschiede auch bei Anzahl an Pflegeplätzen

Auch Pflege-Plätze gibt es unterschiedlich viele im Bundesländervergleich: Während etwa im Bezirk Graz-Umgebung ein Pflegeheimplatz für rund drei Personen ab 80 Jahren zur Verfügung stand, gab es im Bezirk Krems-Land für rund 17 Personen dieser Altersgruppe nur einen Pflegeheimplatz. Auch die Kosten für einen stationären Pflegetag waren laut Rechnungshof 2016 sehr unterschiedlich. In der Steiermark kostete ein Tag 113 Euro, in Kärnten 91 Euro.

Insgesamt hat die Pflege für 450.000 Menschen 2016 7,9 Milliarden Euro gekostet. Knapp 37 Prozent davon wurden privat bezahlt. Die restlichen Anteile haben Bund, Länder und Gemeinden übernommen. Erstmals hat der Rechnungshof damit eine vollständige Kostenstatistik erstellt.