Eine Pflegerin stützt eine alte gehbehinderte Frau auf einem Gang
APA/HELMUT FOHRINGER
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Gesundheit

Sechster Anlauf für Pflege-Kollektivvertrag

Zum sechsten Mal versuchen sich am Montag Arbeitgeber und Arbeitnehmer der Sozial- und Pflegeberufe auf einen neuen Kollektivvertrag zu einigen. Die Arbeitgeber zeigen sich optimistisch; die Arbeitnehmer drohen im Falle keiner Einigung erneut mit Streiks.

Knackpunkt in den bislang fünf Verhandlungsrunden war die von der Gewerkschaft geforderte 35-Stunden-Woche bei vollem Lohn- und Personalausgleich. Mit Warnstreiks an dutzenden Standorten hat die Gewerkschaft in der Vorwoche den Druck erhöht. Am Montagnachmittag treffen einander Arbeitgeber und Arbeitnehmer wieder am Verhandlungstisch.

Die Gewerkschaft bleibt bei ihrer Forderung – nämlich der Einführung einer 35-Stunden-Woche. Die Arbeitgeber bezeichneten dieses Anliegen bisher als nicht machbar. Sie befürchten eine Verschärfung des Personalmangels im Pflegebereich.

35-Stunden-Woche: „Stufenweise Annäherung vorstellbar“

Walerich Berger, steirischer Arbeitgebervertreter, gibt sich vor der sechsten Verhandlungsrunde aber zuversichtlich: Eine generelle Kürzung über alle Branchen oder alle Tätigkeiten in der Sozialwirtschaft sei für ihn zwar nur schwer umsetzbar, aber eine stufenweise Annäherung in Richtung einer 35-Stunden-Woche sei vorstellbar.

„Wir haben bereits sowohl in der Arbeitgeberkurie als auch in den Gesprächen mit den Arbeitnehmern unterschiedlichste Modelle
erarbeitet; nämlich einen Stufenplan zur Einführung über mehrere Jahre, damit man die Möglichkeit hat das zu finanzieren und auch in die Betriebsorganisation einzuarbeiten, sodass die Zielgröße für das erste einmal 36 statt 35 Stunden ist. Meine Hoffnung und Erwartung ist, dass wir uns für ein für beide Seiten gut brauchbares Modell entscheiden können“, so Berger.

Streikmaßnahmen „legitimes Recht“

Sollte es erneut zu keiner Einigung kommen, würde er weitere Streikmaßnahmen seitens der Arbeitnehmer durchaus verstehen: „Das ist legitimes Recht der Arbeitnehmervertretung, wenn sie ihre Forderungen nicht durchsetzen.“ Berger geht jedoch optimistisch in die Verhandlungen: In den letzten Debatten mit den Arbeitnehmern habe er eine große Seriosität und Flexibilität erlebt.