Maximilian Santner
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Chronik

Steirischer Schüler schildert Lage in Peking

Der steirische Austauschschüler Maximilian Santner sitzt wegen des Coronavirus in Peking fest. Der 16-Jährige war mit seiner Gastfamilie in Quarantäne. Im Interview mit dem ORF Steiermark sprach er von Angst, aber auch von der Hoffnung auf Normalisierung der Lage.

Es ist 16 Jahre jung, kommt aus Leoben, geht in das Alte Gymnasium, ist aber seit sechs Monaten dort, wo ob des Coronavirus im Moment wahrscheinlich niemand sein möchte: Mitten in der chinesischen Hauptstadt Peking, wo knapp 22 Millionen Menschen leben. Maximilian Santner durfte über Tage wegen drohender Ansteckungsgefahr das Haus nicht verlassen.

Stadt erwacht langsam wieder zum Leben

„Damit hat niemand gerechnet, dass es so schnell geht. Aber momentan kann man schon von einer kleinen Verbesserung der Lage sprechen kann. Vor einigen Wochen waren kaum Menschen oder Autos auf der Straße. Ich war gestern seit langem zum ersten Mal wieder draußen, und man merkt schon, dass die Stadt langsam wieder zum Leben erwacht. Aber es ist noch lange nicht so wie es eigentlich sein sollte“, schilderte Santner. Die Versorgungslage sei grundsätzlich gut, allerdings seien Mundschutzmasken so gut wie ausverkauft in Peking.

Maximilian Santner
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Hoffen auf schnelle Verbesserung der Lage

Seit dem 22. Jänner war Santner nur insgesamt vier Mal im Freien, in der Stadt, „um die wichtigsten Besorgungen zu machen“. Auch aus Rücksicht auf seine Gastfamilie habe er sich lange an die Quarantäne gehalten, „denn die Familie macht sich schon auch große Sorgen. Aber ich hoffe, dass sich die Lage jetzt schnell bessert, damit ich auch wieder zur Schule gehen kann“. Seine Tage in der Quarantäne seien „sehr langweilig“ gewesen, aber er habe die Zeit genutzt mit Lernen und Lektüre.

Angst und Wut

Santner sprach von gemischten Gefühlen, die er an den Menschen in Peking, aber auch an sich selbst beobachte: „Einerseits die große Angst und die Ungewissheit vor dem Virus, aber auch die Wut auf die Politiker, die vielleicht den Ausbruch des Virus verhindern hätten können. Anfangs habe ich selbst auch vor allem Angst gehabt, mittlerweile denke ich aber, dass das Virus möglicherweise eine nicht so große Gefahr ist, wie es erzählt wird. Natürlich kann man nicht wissen, wie gefährlich das Virus wirklich ist.“

Maximilian Santner
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Generell, sagte Santner, habe er sich für den Aufenthalt in China entschieden, „weil ich mich für die Sprache, die Kultur, das Essen entschieden habe. China ist meiner Meinung nach auch in der Wirtschaft sehr wichtig, und ich denke, dass mir das auch in der Zukunft sehr viel bringen wird.“

Tausende verlassen „Diamond Princess“

Nach zweiwöchiger Quarantäne wegen des neuartigen Coronavirus sind am Mittwoch die ersten Passagiere in Japan von Bord des Kreuzfahrtschiffes „Diamond Princess“ gegangen. Die Ausschiffung der rund 3.000 Menschen an Bord werde mindestens drei Tage dauern, teilte die Regierung in Tokio mit – mehr dazu in Tausende verlassen „Diamond Princess“.