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Wirtschaft

Schediwy-Aus: Innenstadt-Belebung gefordert

Die Frage, wie die Grazer Innenstadt für Einkaufswillige attraktiver gemacht werden kann, stellen sich Politik und Handel nach dem Aus des Traditions-Papierfachgeschäfts Schediwy. Forderungen gibt es einige.

Viele internationale Ketten säumen die Grazer Herrengasse. Konzerne, die sich hohe Mieten von 100 Euro pro Quadratmeter und einen Onlinehandel leisten können. Dazwischen stehen einige alteingesessene Geschäfte, aber auch viele leere Räumlichkeiten – an die 15 sind es derzeit.

Nach 82 Jahren hat jetzt auch das Papierfachgeschäft Schediwy zugesperrt: „Es ist wirklich schwer. Wir gehen wirklich schweren Herzens da raus und müssen uns leider aus dieser schönen Stadt verabschieden. Der Onlinehandel wird immer stärker, die Bequemlichkeit, das ist klar; andererseits die Preissituation, die wir im Handel nicht erfüllen können“, so Christian Wachmann, der Schediwy bis zum Schluss geleitet hat. Das restliche Sortiment wird ab dem Wochenende im Internet versteigert.

Weikhard: „Internet da und dort sich selbst überlassen“

Einerseits sei Beratung wichtig, betont man auch beim Traditionsjuwelier Weikhard, der seit 1900 seinen Standort am Hauptplatz hat – „andererseits sollten aber auch die Kunden dann wertschätzen, dass es eine Innenstadt gibt in Graz und die fördern und da und dort das Internet sich selbst überlassen und lieber wieder zu den Händlern in Graz gehen“, so Juwelier Klaus Weikhard.

Bei Schediwy kritisiert man aber auch den mangelnden Austausch mit der Stadt: „Wenn etwas passiert, ist wieder relativ schnell wieder jemand vor Ort, der sagt: Was ist los? Was können wir machen?“ Die Kommunikation müsse definitiv verstärkt werden, sagt auch der Grazer Bürgermeister. Man müsse weiters die Besonderheiten der Altstadt in sozialen Medien besser vermarkten.

Nagl: „Schluss mit dem Zubetonieren für den Handel“

Der Bund müsste auch von Online-Händlern Steuern verlangen und die Landespolitik müsste weniger Flächen für Einkaufscenter ausweisen: „Wir haben so weit mir die Zahlen vorliegen, 60 Prozent mehr Handelsflächen als Großbritannien in Österreich – also Schluss mit dem Zubetonieren für den Handel!“, so Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP).

Und was kann die Stadt selbst tun? „Es kann durchaus auch sein, dass wenn wir uns darauf einigen – aber dann auch darauf achten, ob das regionale Händlerinnen und Händler sind“, so Nagl. Stadträtin Elke Kahr (KPÖ) betont indes in einer Aussendung: „Das Wohnungsamt hat es unter KPÖ-Verantwortung vorgezeigt: In städtischen Objekten gelegene Geschäftslokale werden zu leistbaren Preisen vermietet. Und hätten wir in einigen Fällen die Mieten nicht sogar reduziert, gäbe es den einen oder anderen Kleinbetrieb in der Innenstadt nicht mehr.“