Rudolf Anschober
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Politik

Anschober in der Steiermark: Hauptthema Pflege

Der neue Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz, Rudolf Anschober (Grüne), ist am Donnerstag zum ersten Mal in dieser Funktion in der Steiermark zu Gast: Dabei präsentierte er seine Pläne zum Thema Pflege.

Bis 2030 werden in Österreich 76 000 zusätzliche Pflegekräfte gebraucht, allein in der Steiermark wird es in zehn Jahren rund 65.000 Menschen geben, die 65 Jahre und älter sind. Aus dem aktuellen Rechnungshofbericht zum Thema Pflege gehe hervor, dass bis 2026 nur noch 1,6 potentiell pflegende Personen für eine über 80 Jahre alte Person zur Verfügung stehen werden – es brauche daher dringend einen Ausbau der Pflege.

Pflege: Die Reform kommt bis zum Jahresende

ORF Steiermark-Reporter Thomas Weber hat mit Sozialminister Rudolf Anschober über dessen Pläne in Sachen Pflege gesprochen.

Stärkere Zusammenarbeit notwendig

Der Pflegeberuf müsse attraktiver gemacht, die Ausbildung mit Matura forciert werden; die 24-Stunden-Pflege müsse man sich hinsichtlich besserer Qualitätskontrollen stärker anschauen, ebenso wie die Unterstützung pflegender Angehöriger, so Bundesminister Rudolf Anschober am Donnerstag.

Um den wachsenden Herausforderungen im Pflegebereich gerecht zu werden, müsse man jetzt auf Bundes-, Landes- und Gemeindeebene stärker zusammen arbeiten: „Zusammenarbeiten heißt aber nicht drüberfahren – das ist das Gegenteil. Wir werden mit Anfang Mai die ‚Task Force Pflegereform‘ starten, die im wesentlichen auf zwei Schienen aufbaut – einerseits ein sehr partizipativer Zugang, wo sich jeder, der de facto in dem Bereich engagiert ist und Kompetenz hat, einbringen kann und einbringen soll, und gleichzeitig wird daraus ein Kernteam entstehen, das natürlich auch politisch zusammengesetzt ist“, so Anschober.

Bogner-Strauß: „In Prävention investieren“

Die Bedeutung eines Schulterschlusses auf allen Ebenen bestätigen auch der zuständige Grazer Stadtrat Robert Krotzer (KPÖ) und Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß: „Ich glaube, das steht außer Frage. Ich als Gesundheitslandesrätin würde mir natürlich wünschen, das gesünder Älterwerden, hier haben wir viel Luft nach oben in Österreich, das heißt wir müssen auch in die Prävention investieren“, so Bogner-Strauß.

Krotzer hob ebenfalls die Wichtigkeit der mobilen Pflege hervor: „Das Schlagwort ist mobil vor stationär.“ Die Menschen würden in ihren eigenen vier Wänden gepflegt werden wollen, die Kosten dafür seien aber für viele nicht abdeckbar.

Pflegedrehscheibe wird ausgebaut

Hervorgehoben wurde von allen die Bedeutung der Pflegedrehscheibe, die Betroffenen und Pflegenden helfe. Das Angebot werde ausgebaut: „Mit April 2020 wird es in jedem Bezirk eine Pflegedrehscheibe geben.“ Allein 2018 betreute die Pflegedrehscheibe Graz 3.800 Personen.

Anschober stattete im Rahmen seiner zweimonatigen Dialog-Tour einigen Grazer Sozialinstitutionen einen Besuch ab: Am Nachmittag ließ sich der Minister unter anderem bei einem Besuch des Sozialunternehmens Atempo über digitale Lösungen bezüglich der Inklusion behinderter Menschen informieren.