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Landwirtschaft

Umstrittene Tier-Langstreckentransporte

Die Bilder haben in den vergangenen Tagen erschüttert: Kälber auch aus Österreich, die – nachdem sie tausende Kilometer transportiert wurden – auf qualvolle Weise geschlachtet wurden. Ein Aus für Langstreckentransporte wäre allerdings nicht leicht umzusetzen.

Die von Tierschutzorganisationen veröffentlichten Bilder von Vorarlberger, Tiroler und Oberösterreichischen Kälbern, die im Libanon qualvoll geschlachtet wurden, schockierten nicht nur Tierfreunde und fachten die Diskussion um Langstrecken-Tiertransporte neu an – die Grünen fordern nun auch das Aus der Langstreckentransporte.

VGT: Sicher auch steirische Kälber betroffen

David Richter vom Verein gegen Tierfabriken (VGT) ist überzeugt, dass auch steirische Kälber betroffen sind: „Auch steirische Kälber werden nach Italien und Spanien gebracht: Dort werden sie gemästet, und wenn sie groß genug sind, kommen sie aufs Schiff und in den Nahen Osten, etwa in den Libanon, wie jetzt diese Kälber aktuell.“

Tierhändler: Transport „nur“ nach Italien

Tierhändler Franz Penz ist überzeugt, dass keine steirischen Tiere betroffen sind – er liefert die steirischen Kälber seit eineinhalb Jahren nicht mehr nach Spanien, sondern „nur“ nach Italien: „Der Unterschied ist, dass Italien nur Endmast betreibt, da bleiben die Kälber mit ganz großer Sicherheit in Italien und werden dann dort fertig gemästet und geschlachtet.“

Eine sichere Lösung wäre, die Kälber gar nicht mehr zu exportieren: „Man kann jetzt sagen, gut, man möchte mehr Kälber essen, mehr Kalbfleisch, damit man sie nicht exportieren muss. Aus Tierschutzsicht muss man sagen, man sollte halt auch die Milchindustrie reduzieren, um das Problem zu reduzieren“, so Richter.

Pilotprojekt gestartet

Franz Penz versucht derzeit, 250 Kälber wieder selbst aufzuziehen, „und wir haben mit einem Abnehmer ein Pilotprojekt gestartet, wo zusätzlich Kälber gemästet werden, die jetzt in Österreich geschlachtet werden“. Er hofft, dass dieses Beispiel Schule macht, damit mehr Kälber in Österreich einen Mastplatz finden und nicht ins Ausland verkauft werden müssen.