LKH Deutschlandsberg
ORF.at/Christian Öser
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Gesundheit

Coronavirus: Zwölf Spitalsmitarbeiter in Quarantäne

Das Coronavirus legt nach China jetzt auch Teile Italiens lahm. Zwölf Mitarbeiter des LKH Weststeiermark kamen in der Nacht auf Montag von einer Italien-Reise nach Hause und gingen umgehend vorsorglich für zwölf Tage in häusliche Quarantäne.

Die Mitarbeiter hatten den Karneval in Venedig besucht: „Sensibilisiert durch die Vorsichtsmaßnahmen vor Ort sowie durch die immer dichter werdenden Nachrichten via Internet über eine Ausbreitung der Lungenerkrankung“ hätten sie noch während der Heimreise den zuständigen Oberarzt informiert – sie wollten noch vor ihrem Dienstantritt Montagfrüh Gewissheit über den richtigen Umgang, heißt es seitens der steirischen Krankenanstaltengesellschaft (KAGes).

Keine Symptome

Um Mitternacht verfügte der Ärztliche Direktor des Institutes für Krankenhaushygiene und Mikrobiologie, Klaus Vander, dann für die elf Mitarbeiter die häusliche Quarantäne: „Ich treffe lieber die präventiv richtige Entscheidung, die sich vielleicht im Nachhinein als die falsche herausstellt. Ob wir mit unseren Maßnahmen insgesamt zu vorsichtig waren, wissen wir ohnedies erst in einem halben Jahr.“

„Wir haben für jeden dieser Betroffenen in dem Bus ein Hygieneset vorbereitet gehabt. Wir haben sämtliche Daten erhoben, auch ihre Kontaktadressen und Telefonnummern, sodass wir sie jederzeit erreichen können“, sagt Peter Mrak, der ärztliche Leiter des LKH Weststeiermark; laut seinen Angaben haben die elf Mitarbeiter bislang keine Symptome gezeigt.

„Reine Vorsichtsmaßnahme“

Die KAGes betont, dass es sich um eine „reine Vorsichtsmaßnahme“ handle, so Vorstandsvorsitzender Karlheinz Tscheliessnigg: „Wir haben uns zu diesen Maßnahmen entschlossen, weil wir im Krankenhaus Verantwortung für Menschen tragen, denen eine zusätzliche Infektion mit dem Covid-19 eventuell größere Probleme bereiten kann als bisher Gesunden. Wir setzen auf größtmögliche Sicherheit, um jede denkbare Möglichkeit einer Ansteckung auszuschließen.“

„Schnupfen allein ist kein Symptom“

Im Labor der Med-Uni in Graz werden seit Wochen Proben getestet, einen Corona-Fall gab es in der Steiermark bisher aber nicht: Mehr als 80 Prozent der getesteten Patienten litten nicht am Coronavirus, sondern an Influenza, also an der echten Grippe. „Die Symptome sind grippeähnlich, sprich Fieber, Husten und Kurzatmigkeit. Das Virus geht eher in die Tiefe, das heißt, die Symptome kommen von den Bronchien heraus und später von der Lunge. Schnupfen allein ist kein Symptom“, sagt Harald Kessler von der Med-Uni.

Coronavirus: Spitalsmitarbeiter in Quarantäne

Zwölf Mitarbeiter des LKH Weststeiermark kamen in der Nacht auf Montag von einer Italien-Reise nach Hause und gingen umgehend vorsorglich für zwölf Tage in häusliche Quarantäne.

Die bisherigen Todesfälle in Italien hätten Menschen mit Vorerkrankungen betroffen, so Kessler weiter: „Je älter man wird, je mehr Vorerkrankungen man hat und je schlechter das Immunsystem ist, desto gefährdeter ist man grundsätzlich.“ Der Experte rät – wie auch bei anderen Viruserkrankungen – sich regelmäßig die Hände zu waschen und zu desinfizieren und sich möglichst wenig ins Gesicht zu greifen.

Bogner-Strauß: „Kein Grund, Panik zu verbreiten“

Auch die steirische Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) beschwichtigt: „Es erfolgen laufende Evaluierungen und Lagebeurteilungen mit Expertinnen und Experten. Was auch immer kommt, die Steiermark ist bestens vorbereitet, und es gibt keinen Grund, Panik zu verbreiten. Wir stehen im permanenten und engen Austausch mit dem Gesundheits- und Innenministerium in Wien.“

„Auf alle Szenarien gut vorbereitet“

Am Montag trat im Innenministerium auch ein Einsatzstab zum Coronavirus zusammen. Neben Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) und Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) nahm daran auch Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) teil. Man dürfe nicht davon ausgehen, dass Österreich verschont bleibe, sei aber auf alle Szenarien gut vorbereitet, so Kurz. Präsentiert wurden auch neue Maßnahmen, mit denen man einer Ausbreitung des Virus entgegenwirken will – mehr dazu in „Auf alle Szenarien gut vorbereitet“ (news.ORF.at). Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) gibt sich trotz zahlreicher Neuinfektionen mit dem Coronavirus verhältnismäßig optimistisch – mehr dazu in WHO sieht bisher keine Pandemie (news.ORF.at)