Aktuell stellt die ÖVP im südlichsten steirischen Bezirk 23 Bürgermeister und damit die mit am Abstand meisten Ortschefs. Die SPÖ stellt im Bezirk zwar nur vier Bürgermeister, einen davon aber in der Bezirkshauptstadt.
SPÖ-Absolute in Leibnitz als Herausforderung
Und auch hier sind die politischen Verhältnisse eindeutig, denn die SPÖ ist mit 16 Gemeinderäten in Leibnitz doppelt so stark vertreten wie die ÖVP als Nummer zwei: „Es ist meine vierte Wahl, und beim ersten Mal haben alle gesagt, es war ein Unfall, dass ich gewählt worden bin, beim zweiten Mal wurde bestätigt, dass die Arbeit gut war, beim dritten Mal auch, und beim vierten Mal hoffe ich, dass es auch so ist“, sagt der Leibnitzer Bürgermeister Helmut Leitenberger (SPÖ).
Die Leibnitzer ÖVP wollte ursprünglich mit dem Bürgerforum – derzeit mit einem Sitz im Gemeinderat – gemeinsam antreten. Doch daraus wurde nichts: Man kandidiert doch getrennt, obwohl sich das Bürgerforum laut Spitzenkandidatin Manuela Kittler als – wörtlich – „Abteilung der ÖVP“ versteht. Ziel der Leibnitzer Volkspartei ist es nun, mit neuem Team wieder Nummer eins werden.
Die Ausgangslage im Bezirk Leibnitz
ORF Steiermark-Redakteur Franz Neger hat sich die Ausgangslage im Bezirk Leibnitz näher angesehen.
Freiheitliche und Grüne verbindet in Leibnitz diesmal das Wahlziel, die seit mittlerweile zehn Jahren bestehende absolute Mehrheit der SPÖ zu zerschlagen.
ÖVP will in Tillmitsch weiterarbeiten
In der Leibnitzer Nachbargemeinde und ehemals roten Hochburg Tillmitsch stellt die ÖVP seit der letzten Wahl erstmals den Bürgermeister: „Bei dieser Wahl möchte ich ganz einfach erreichen, dass der ÖVP genau der Stellenwert wieder zukommt, dass wir den Bürgermeister stellen können, dass wir so in der Art und Weise weiterarbeiten können“, sagt Bürgermeister Erich Macher.
Die Tillmitscher SPÖ will dagegen das Wahldebakel aus 2015 mit einem neuen Team wieder gut machen. Die Bürgerliste „Wir für Tillmitsch“ hält derzeit bei vier Mandaten im Gemeinderat, ebenso die Freiheitlichen, die bei der Wahl ihre Mandatszahl sogar verdoppeln und den Bürgermeister stellen wollen; deutlich mehr als ihre derzeit zwei Gemeinderatssitze erhoffen sich die Tillmitscher Grünen.
Wahlzweiter stellt Bürgermeister in Wildon
In Wildon regiert seit der letzten Wahl mit Helmut Walch ein SPÖ-Bürgermeister: „Mein Ziel ist es, noch sieben Jahre Bürgermeister zu sein, dann bin ich 70 Jahre, und dann gehe ich in Pension.“ Zuletzt war die Partei von Walch nur zweitstärkste hinter der ÖVP, im Gemeinderat stützt ihn aber eine Mehrheit, darunter je zwei abgesprungene Mandatare von ÖVP und FPÖ.
Die ÖVP Wildon möchte unter neuer Führung das künftig verhindern und nach der Wahl den Bürgermeister stellen. Bescheidener gehen es die Freiheitlichen an, die sich – wie die Volkspartei – für einen, wie es heißt, „neuen Stil“ ohne Streit in der Gemeinde einsetzen. Weiter mitarbeiten will auch Josef Hirschmann, einst ÖVP-Bürgermeister von Wildon und jetzt einer von zwei Gemeinderäten der Liste ProWildon, die den SPÖ-Bürgermeister stützt.
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Neues Vertrauen in Kitzeck nötig
Immer wieder negativ in den Schlagzeilen war zuletzt die Gemeinde Kitzeck, auch weil der Gemeinderat mehrmals hintereinander bei Sitzungen nicht beschlussfähig war. Die ÖVP-Bürgermeisterin kandidiert nicht mehr, ihre Partei tritt mit einem völlig neuen Team an – allen voran Josef Fischer: „Was früher gewesen ist, ist Geschichte, und jetzt glaube ich, ist wichtig, dass wir für unser Kitzeck wieder viel weiterbringen, und die Leute, die da zu Hause sind, das Vertrauen wieder gewinnen.“
Bis auf zwei Sitze ist bei der letzten Wahl die Bürgerliste Heinz an die ÖVP herangekommen – sie tritt ebenso wieder an wie die Freiheitlichen, die zuletzt zwei Gemeinderäte stellten; drei Gemeinderäte gehörten der SPÖ an.
Kein Wahlkampf in Wagna
In Zeiten des Wahlkampfes ist es höchst ungewöhnlich, wenn überhaupt keine Plakate zu sehen sind – ein Bild, das derzeit Wagna prägt, denn dort haben sich alle Fraktionen darauf geeinigt, diesmal ganz auf den Wahlkampf zu verzichten.