Bauernprotest
Arthur Mallaschitz
Arthur Mallaschitz
Landwirtschaft

Bauern protestierten vor Spar-Filiale in Leoben

Rund 3.300 Bauern haben Mittwochvormittag österreichweit mehrere Spar-Zentrallager blockiert und vor Filialen demonstriert. Der ÖVP-Bauernbund hatte zu den Protesten aufgerufen. Demonstriert wurde auch in Leoben.

Der Steirische Bauernbund organisierte mit einigen hundert Teilnehmern und rund 100 Traktoren eine Protestkundgebung vor dem Interspar in Leoben. „Auslöser für diese Kundgebung sind die seit einigen Wochen laufenden Verhandlungen zwischen den großen Handelsketten und den österreichischen Molkereien“, erklärte
Bauernbundobmann, Landesrat Johann Seitinger.

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Seitinger: Preiskampf unverantwortlich"

Auf den Milchverarbeitern laste ein enormer wirtschaftlicher Druck, der ihnen jeglichen Spielraum nehme, weitere Preisnachlässe für den Handel zu akzeptieren, hieß es. Für drei der vier großen Lebensmittelhändler in Österreich sei diese prekäre Situation dem Vernehmen nach Anlass gewesen, auf die Molkereien zuzugehen und Preiserhöhungen für die gesamte Milchpalette zu akzeptieren. „Nur die Vertreter von Spar Österreich weigern sich, einen fairen Preis für den Fleiß der Bauern zu bezahlen. Mit der heutigen Protestaktion soll ein klares Signal des Bauernbundes gegen die Handelspraktiken von Spar gesetzt werden“, so Seitinger.

Seitinger meinte, dieser Preiskampf sei unverantwortlich, denn: „Die heimische Landwirtschaft leistet durch regionale Produkte, kurze Transportwege sowie den Erhalt der Kultur- und Erholungslandschaft einen wesentlichen Beitrag für eine lebenswerte Umwelt. Nimmt der Handel Klimaschutz und Nachhaltigkeit ernst, muss er österreichischen Lebensmitteln mehr Wertschätzung beimessen.“

In fünf Bundesländern

„Es geht uns mit dieser Aktion nicht darum, dass Lebensmittel teurer werden, sondern es geht darum, dass Spar seine Margen an die Bauern und Verarbeiter weitergibt“, so Bauernbund-Chef Georg Strasser. Auch er forderte ein Umdenken bei der Einkaufs- und Preispolitik der Handelsketten. Die Protestveranstaltungen fanden vor dem Spar-Zentrallager in Maria Saal (Kärnten), vor der Spar-NÖ-Zentrale in St. Pölten (Niederösterreich), vor mehreren Spar-Filialen in Oberösterreich, vor der Spar-Regionalzentrale in Wörgl (Tirol), vor dem Interspar in Leoben (Steiermark) und einem Spar in Oberwart (Burgenland) statt. Laut Bauernbund-Angaben haben 3.300 Bäuerinnen und Bauern mit rund 1.520 Traktoren an den Protesten teilgenommen, die zu Mittag endeten.

Nach Angaben von Spar kam es nicht zu größeren Behinderungen der Warenlieferungen. „Wir sind vorbereitet und es geht ja nur um ein paar Stunden, die können wir überbrücken“, sagte Spar-Sprecherin Nicole Berkmann.