Steirischer Expertenstab zum Coronavirus
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Gesundheit

CoV: Expertenstab und Spezialstation

Die Verantwortlichen in der Steiermark haben für den engen Austausch aller Beteiligten im Zusammenhang mit dem Coronavirus einen Expertenstab zusammengestellt. Im ehemaligen LKH Hörgas wird eine eigene Station für eventuelle Corona-Fälle eingerichtet.

Der Expertenstab kommt seit Anfang der Woche täglich zusammen und soll Bindeglied zu Wiener Ministerien sein. Die Steiermark gehe den Weg der „maximalen Sorgfalt“, so Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP). „Wir sind auf alles gut vorbereitet und beobachten aufmerksam die Situation. Der Expertenstab trifft sich täglich, um die Situation zu beurteilen, zu evaluieren und Szenarien für den Fall der Fälle durchzuspielen.“

 (v.l.) Soziallandesrätin Doris Kampus (SPÖ), die steirische Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß Ö…VP) und Landesamtsdirektor Helmut Hirt am Mittwoch, 26. Februar 2020, anlässlich eines Treffens des Expertenstabs im Zusammenhang mit dem Coronavirus in Graz.
APA/LAND STEIERMARK/STREIBL

Im Stab sind Vertreter aus dem Büro von Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP), dem Büro von Bogner-Strauß, der Ärztekammer, der KAGes, der Landespolizeidirektion, der Landeswarnzentrale und der Landessanitätsdirektion eingebunden.

Eigene Station im ehemaligen LKH Hörgas

Für einen eventuell auftretenden und bestätigten Corona-Fall in der Grünen Mark wurde in Abstimmung mit der Steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft (KAGes) und den zuständigen Behörden die Einrichtung einer eigenen Station veranlasst: Sie soll rund 30 Betten umfassen und im ehemaligen LKH Hörgas nördlich von Graz bereitgestellt werden. Die medizinische Versorgung würde im Ernstfall von Internisten des Facharztzentrums Hörgas übernommen, das Facharztzentrum würde dann vorrübergehend stillgelegt werden.

Spitäler parat

Das LKH Graz ist neben dem LKH 2 West, dem LKH Leoben und dem Krankenhaus Enzenbach eines der vier steirischen Spitäler, in denen sofort Corona-Fälle aufgenommen und versorgt werden könnten. Eigene Behandlungszimmer stehen bereit, in denen innerhalb kürzester Zeit die nötigen Sicherheits- und Quarantänemaßnahmen getroffen werden können.

Insgesamt seien alle steirischen Spitäler bestens vorbereitet, hieß es von der KAGes, Schutzmasken, Schutzkleidung und auch Desinfektionsmittel seien ausreichend vorhanden. Im Fall des Falles werden Infizierte wie Influenza-Erkrankte behandelt – sie werden in normalen Einzelzimmern untergebracht, um weitere Ansteckungen zu vermeiden.

Bogner-Strauß: Ruhe bewahren

„Ganz offen gesprochen, ich bin wirklich stark dafür, Ruhe zu bewahren“, sagte Bogner-Strauß. „Einfach die Versorgungskette einhalten. Was uns sehr beschäftigt, ist, dass die Menschen sich selbst einweisen, dass die Ambulanzen gestürmt werden, ohne dass das Gesundheitstelefon oder die Hotline in Anspruch genommen wird. Wer aus einer Risikoregion zurückkommt und Symptome spürt, soll bitte bei der Hotline anrufen. Es werden alle Steirerinnen und Steirer gut versorgt werden.“

Derzeit gibt es in der Steiermark keinen akuten Verdachtsfall, hieß es. 100 Fälle habe man aber bereits untersucht, alle sind negativ ausgefallen.

Menschen, die befürchten, sich angesteckt zu haben, sollen sich beim Gesundheitstelefon 1450 oder der AGES-Hotline 0800 555 621 melden, um dort Rat und weitere Hilfe zu bekommen.

Experte beantwortete Fragen

Fragen rund um das Coronavirus beantwortete am Mittwoch Universitätsprofessor Ivo Steinmetz bei Radio Steiermark, nachzuhören in der Radiothek. Er leitet das Forschungsinstitut für Hygiene, Mikrobiologie und Umweltmedizin an der Med-Uni in Graz und ist Spezialist für Infektionskrankheiten.