Der Bezirk Leoben
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Politik

GRW: Die Ausgangslage in Leoben

Am 22. März wird in 285 steirischen Gemeinden gewählt. Der ORF Steiermark berichtet im Vorfeld über die politische Ausgangslage in den Bezirken. Der Bezirk Leoben ist eine der letzten roten Hochburgen in der Steiermark.

Der Bezirk Leoben zählt rund 60.000 Einwohner, die in 16 Gemeinden zu Hause sind; zwölf davon werden von Sozialdemokraten geführt – so auch die Bezirkshauptstadt Leoben, die zweitgrößten Stadt der Steiermark: Im Rathaus regiert die SPÖ mit 17 der insgesamt 31 Mandaten.

Leoben: Bürgermeister setzt auf Kontinuität

Seit 2014 ist Kurt Wallner Bürgermeister, der im Wahlkampf für Kontinuität stehen will und der Bevölkerung 25 Projekte und Visionen vorgelegt hat: „Das beinhaltet unter anderem den großen Bereich der Kinderbetreuung, auch dem Naherholungsraum Mur habe ich besonders großen Stellenwert beigemessen, und es geht natürlich auch um attraktives und leistbares Wohnen. Wir werden ein neues Kongresszentrum bauen, und wir werden die Fußgängerzone und den Hauptplatz sanieren.“

Kurt Wallner
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Kurt Wallner

Mit vier Mandaten stellt derzeit die FPÖ in Leoben den Vizebürgermeister. Für Daniel Geiger sind die Stärkung des LKH Hochsteiermark und Versorgungssicherheit zentrale Themen: „Wir möchten eine FH für Gesundheits- und Pflegeberufe etablieren, und wir müssen unbedingt schauen, dass die Versorgungssicherheit in punkto Haus- und Fachärzte sichergestellt ist – wir haben viele Pensionierungen.“

ÖVP will Vizebürgermeister stellen

Ziel der Leobener ÖVP ist es, künftig den Vizebürgermeister zu stellen – mit Reinhard Lerchbammer, einem jungen Montanistikstudenten: „Ich persönlich brenne für Gesundheit ebenso wie für Jungunternehmerförderung, aber wir haben noch viele andere Themen – Green-City-Offensive, Transparenz, Parkraum und vieles mehr.“

In der Universitäts- und Industriestadt buhlen aber noch vier weitere Listen um die Gunst der Wähler: die KPÖ mit Stadtrat und Landtagsabgeordnetem Werner Murgg, eine Bürgerliste, NEOS und die Grünen, die mit Rückenwind vom Bund und mit dem Ausbau des öffentlichen Verkehrs ein zweites Mandat erobern wollen, „dass wir eine 15-Minuten-Frequenz auf allen Linien haben und dass die Jahreskarte für Leobener deutlich billiger wird, als sie jetzt ist“, sagt die Leobener Spitzenkandidatin der Grünen, Susanne Sinz. Neben Leoben treten die Grünen außerdem noch in Trofaiach an.

Wie gut kennen Sie den Bezirk Leoben? Wir haben ein kleines Quiz zusammengestellt – zu jeder Gemeinde gibt es eine Frage: 16 Gemeinden – 16 Fragen.

Mautern: Abwanderung aufhalten

Mautern ist eine der ÖVP-dominierten Gemeinden im Bezirk Leoben: Seit 2010 ist Nationalratsabgeordneter Andreas Kühberger hier Bürgermeister und regiert mit absoluter Mehrheit. Er will mehr Gäste nach Mautern locken und die Abwanderung aufhalten: „Das ist uns ganz wichtig, hier Familien zu halten und anzusiedeln – wir haben vor einigen Jahren als erste Gemeinde im Liesingtal eine Kinderkrippe errichtet, wir haben auch unser Schwimmbad erneuert, und wir schauen, dass es Förderung und Unterstützung gibt.“

Andreas Kühberger
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Andreas Kühberger

Die SPÖ Mautern, die binnen zehn Jahren von neun auf drei Mandate geschrumpft ist, will bei der Gemeinderatswahl wieder stärker werden: „Wichtig ist, dass wir wieder so stark sind, dass wir in den Fachausschüssen vertreten sind, dass wir im Vorstand vertreten sind, damit man da wieder Gehör finden“, sagt SPÖ-Spitzenkandidat Hansjörg Götzfried.

Eisenerz: Ärztliche Versorgung verbessern

Die ÖVP stellt neben Mautern noch in Kalwang, Traboch und Kraubath den Bürgermeister – Mandatszugewinne erhofft sich die Partei aber auch in anderen, derzeit SPÖ-dominierten Gemeinden wie zum Beispiel in Eisenerz: Hier ist seit 2009 die Sozialdemokratin Christine Holzweber Bürgermeisterin. In ihre Amtszeit fallen Projekte wie der Ausbau der Erzbergarena für das nordische Ausbildungszentrum oder auch der SIM-Campus im ehemaligen LKH, auch wurde ein neues Gesundheitszentrum eröffnet.

Versorgungsschwierigkeiten an den Wochenenden sind jedoch eine Herausforderung für die künftige Stadtregierung, so Holzweber: „Mir schwebt vor, dass wir uns hier ganz massiv dafür einsetzen, dass das Wochenende auch bespielt wird, vielleicht gemeinsam mit dem SIM-Campus und vielleicht auch im Gesundheitszentrum, dass es zum Wochenende geöffnet wird, oder vielleicht auch durch eine Notarztversorgung, die wir am Wochenende hier in Eisenerz vor Ort haben.“

Wahlkampf-Muffins
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Die SPÖ hält derzeit zwölf von 21 Mandaten, doch auch die Mitbewerber wollen künftig mehr vom Kuchen. Herausforderer von der ÖVP ist Thomas Rauninger – er will in der stark von Abwanderung betroffenen Stadt vor allem den Schulstandort absichern: „Mir ist es ganz wichtig, dass etwas für junge Leute gemacht wird, dass junge Leute wieder eine Perspektive haben, um in Eisenerz zu leben und arbeiten zu können.“

Die Ausgangslage im Bezirk Leoben

ORF Steiermark-Redakteurin Ulli Enzinger hat sich die Ausgangslage im Bezirk Leoben näher angesehen.

Wie in Trofaiach hat auch in Eisenerz die KPÖ das Amt der Vizebürgermeisterin inne – Anna Skendar will einen Investor für Eisenerz finden: „Die dringendsten Punkte wären für mich, Arbeitsplätze herzuschaffen, damit sich Leute ansiedeln können, die Jugend hier bleibt und dann eben die Stadt beleben. Leerstehende Wohnungen hätten wir ja genug.“ Im stark industriegeprägten Bezirk Leoben ist die KPÖ derzeit mit 14 Gemeinderäten am stärksten vertreten, die Kommunisten treten in sechs Gemeinden an.