Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP), Mediziner Karlheinz Tscheliessnigg, Sozialreferentin Doris Kampus (SPÖ) und Ilse Groß von der Landessanitätsdirektion wandten sich am Vormittag mit Informationen zu dem ersten seit Freitagabend bestätigten Corona-Fall in der Steiermark an die Presse.
Die – wie zuletzt bekannt wurde – 52-jährige Oststeirerin zeigte nach dem Besuch einer Messe in Oberitalien erste Symptome: „Sie ist aus einem Risikogebiet zurückgekommen, hat eine leichte Infektion“, so Bogner-Strauß.
Mit Verdacht ins Spital begeben
Anders als vielfach aufgefordert, zuerst die Nummer des Gesundheitstelefons 1450 zu wählen, hatte sich die Frau mit dem Verdacht auf die Infektion selbst in ein steirisches Spital begeben. Dort wurde sie sofort in einen Extra-Raum für Verdachtsfälle gebracht, damit sie keine anderen Patienten anstecken konnte. Nach dem Test durfte die Steirerin – bis das Ergebnis feststand – nach Hause. Nachdem der positive Befund vorlag, wurde sie dort von einem Spezialteam abgeholt und stationär im Spital aufgenommen.
Im Interview mit Candida Buchrieser schildert KAGes-Vorstand Karlheinz Tscheliessnigg, wie man in den Spitälern auf die aktuelle Lage reagiere und mit möglichen weiteren Infektionen umgehe.
Bei Coronaverdacht:
Bei Symptomen, die auf eine Infektion hindeuten, sollte man zuhause bleiben und für medizinische Auskünfte die Telefonnummer 1450 oder bei allgemeinen Fragen die Hotline 0800 555 621 wählen.
Laut Tscheliessnigg sei die Frau „psychisch und gesundheitlich gefasst, natürlich auch voll aufgeklärt und in guter Umgebung, wo sie kontrolliert und monitorisiert werden kann“. So gesehen sei der erste Fall laut dem Vorstand der Steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft (KAGes) hervorragend abgelaufen: „Das liegt nicht zuletzt auch daran, dass wir seit mittlerweile sechs Jahren für den Ernstfall proben. Auslöser war seinerzeit die Ebola-Infektion. Deswegen waren auch in allen Spitälern die Schutzanzüge bereits jetzt vorhanden, die wir mittlerweile dringend benötigen.“

Glücklicherweise habe man „sehr rechtzeitig die Depots aufgefüllt“, so Tscheliessnigg: „Aber natürlich sind auch diese Depots endenwollend. Deswegen ist unser Einkauf laufend damit beschäftigt, über alle möglichen Quellen derartige Ausrüstung in Bezug auf Handschuhe, Masken, Hauben, Brillen und Anzüge zu beschaffen. Wenn es wirklich zu einer Pandemie käme, wird es sicher in allen Ländern knapp. Das Pikante ist ja, dass vieles an dieser Ausrüstung in China hergestellt wird.“
Keine weiteren Symptome bekannt
In welchem Grazer Spital die Patientin stationär aufgenommen wurde, wollte Bogner-Strauß zum Schutz der Patientin nicht bekanntgeben; betonte jedoch: „Es wurden alle Personen, die mit der Dame in Kontakt waren – es gibt ja mehrere Kontaktkategorien – sofort verständigt und ausgehoben. Und diese Personen wurden dazu aufgefordert – vor allem jene, die in sehr engem Kontakt mit ihr waren – zuhause zu bleiben.“ In ihrer näheren Umgebung seien bislang keine weiteren Symptome bekannt – „aber sollte es so sein, werden auch diese Kontaktpersonen kontrolliert“, so Bogner-Strauß.
Täglicher Expertenstab
Seit Montag tage täglich ein Expertenstab; auch heute – man spiele Szenarien durch und mache sich bereit. Es seien alle notwendigen Vorbereitungen getroffen worden, betonte auch Sozialreferentin Kampus: „Die Lage wird jeden Tag neu bewertet, es wird jeder einzelne Fall neu bewertet. Unser Ziel ist, dass wir die Steiermark gemeinsam bestmöglich schützen.“
Das Coronavirus hat die Steiermark erreicht. Bisher gibt es einen bestätigten Fall – Kathrin Ficzko fasst ihn zusammen.
„Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht“, meinte darauf Ilse Groß von der Landessanitätsdirektion: „Gestern ist es sehr gut gelaufen. Es kam tatsächlich spätabends die Meldung herein und umgehend konnten alle erforderlichen Maßnahmen in die Wege geleitet werden. Das Netzwerk, das in den vergangenen Wochen entwickelt wurde, hat optimal funktioniert.“ Auf den öffentlichen Gesundheitsdienst komme nun viel Arbeit zu, so Groß – Kontaktpersonen müssten erhoben, informiert, und gegebenenfalls auch isoliert werden.
Zehn Erkrankte in Österreich
Bisher gab es mehr als 1.600 Testungen in Österreich, zehn sind bis Samstagnachmittag positiv verlaufen. Weltweit gibt es bisher 85.182 Erkrankte und 2.920 Todesopfer.