Leere Sitzreihen in Reisebus von hinten
pixabay/marsjo
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Coronavirus

Busunternehmen sehen Existenz bedroht

Das Coronavirus sorgt in der Steiermark bei Busreiseunternehmen für eine existenzbedrohende Krise: Am Montag fand in Graz ein Krisengipfel zwischen Vertretern der wichtigsten Reisebusunternehmen und der Wirtschaftskammer statt.

Bis zu 80 Prozent aller Reisebusse in der Steiermark stehen derzeit in der Garage – eine Stornowelle erfasste die Unternehmen: Innerhalb der Branche spricht man von einem Verdienstentgang von elf Millionen Euro im Monat (440.000 Euro pro Tag), die weiteren Folgen der Coronavirus-Panik für die Branche sind noch nicht abschätzbar.

Täglich 80 bis 100 Stornierungen

Noch vor einem Monat gab es in der Steiermark einen massiven Busfahrer-Fachkräftemangel – das Coronavirus drehte die Situation nun aber um und brachte das Geschäft fast schlagartig zum Erliegen, beklagen steirische ReisebusunternehmerInnen wie Claudia Tieber: „Pro Tag sind rund 80 bis 100 Stornierungen, und leider lassen sich die Kunden auch bedingt durch diese Situation jetzt nicht zu Umbuchungen auf andere Reisen bewegen.“ Kunden würden sogar Reisen innerhalb Österreichs stornieren, etwa Tagesskifahrten oder Schullandwochen.

Einen massiven Schwund an Nachfrage gebe es bei älteren Menschen, die traditionell gerne Busfahrten unternähmen – diese seien stark verunsichert. Der Geschäftsführer der Fachgruppe Verkehr in der Wirtschaftskammer, Peter Lackner, berichtete am Montag von einer älteren Dame, die eine Reise per Bus nach Rimini für Mai gebucht hatte. „Sie erzählte, dass ihr Sohn ihr gesagt habe, sie komme ihm nicht mehr ins Haus, wenn sie da mitfahre.“ Viele kleinere Firmen würden im Auftrag von größeren Unternehmen fahren, auch bei Zubringerfahrten etwa zu Flughäfen, aber es komme niemand aus Asien oder den USA nach Österreich.

Die Situation der rund 175 steirischen Reisebusunternehmer spitze sich von Tag zu Tag zu, sagt auch Markus Schuch von Schuch-Busreisen: „Wenn die Krise jetzt in drei bis fünf Wochen endet, dann werden wir mit einem blauen Auge davonkommen.“ Wenn sich die Reisewarnung aber auf andere Regionen ausweite, werde es für die Branche brenzlig werden, so Schuch.

Unternehmen hoffen auf Unterstützung

In diesem Fall hoffe man auf finanzielle Unterstützung, betont Tieber: „Entweder eine finanzielle Unterstützung unserer Kammer, oder Unterstützung vom AMS, sprich Kurzarbeit.“ Momentan würde man sich laut der Busunternehmerin aber noch im grünen Bereich befinden.

Beim Krisentreffen der steirischen Busunternehmer mit der Wirtschaftskammer am Montag wurden verschiedene Lösungsansätze diskutiert: So wurde etwa bereits ein Tourismus-Paket auf Bundesebene beschlossen, Gespräche mit dem AMS geführt, und auch Kurzarbeitsmodelle würden derzeit auf Bundesebene verhandelt werden, so Lackner.

Seitens der Wirtschaftskammer wurden drei Maßnahmen getroffen: Es wurde eine Info-Site eingerichtet, weiters eine telefonische Hotline unter 0316 601-601 installiert; drittens seien alle Außenwirtschaftscenter der Wirtschaftskammer dauerhaft besetzt und stünden für Infos zur Verfügung.

Kursrutsch an europäischen Börsen

Die europäischen Aktienmärkte konnten am Montag am frühen Nachmittag die anfänglich großen Verluste zu Handelsbeginn nur geringfügig aufholen und tendierten weiterhin tief in der Verlustzone. Neben den wachsenden Sorgen rund um die Coronavirus-Krise trieb auch der stärkste Ölpreiseinbruch seit fast 30 Jahren die Märkte erheblich in die Verlustzone – mehr dazu in Kursrutsch an europäischen Börsen (news.ORF.at)