Die Sammlung des steirischen Ethnologen und Missionars Anton Lukesch und seines Bruders Karl mit insgesamt 197 Kultgegenständen wurde am Montag von der Steiermärkischen Landesregierung und dem Universalmuseum Joanneum an das Museu Nacional da Universidade Federal do Rio de Janeiro offiziell übergeben.
Kultobjekte der brasilianischen Indiostämme
Die Sammlung Lukesch wurde 1982 vom Land Steiermark erworben, der Verkaufserlös diente damals der Errichtung einer Krankenstation für den indigenen Stamm der Asurini.
Die Sammlung, die in rund 30 Jahren, von 1953 bis 1982, entstanden ist, umfasst größtenteils Kultobjekte, Keramiken, Werkzeuge, Waffen und Schmuckgegenstände der brasilianischen Indiostämme der Kaiapó, Asurini und Araweté, die im Bereich des Amazonas leben.
Kulturlandesrat Christopher Drexler hält diese Rückgabe für einen entscheidenden Schritt, der sowohl aus ethischer und wissenschaftlicher Sicht international zum Vorbild werden könnte: „Es ist eine wunderschöne Geste, dass wir diese 197 Artefakte der Sammlung Lukesch, die aus dem Amazonasgebiet stammen, nun nach Brasilien zurückgeben können und dem Nationalmuseum nach der Brandkatastrophe, wo so viel an Sammlungen untergegangen ist, sozusagen als erste internationale Spender diese Exponate zurückgeben können.“
Rückgabe als symbolischer Akt
Wolfgang Muchitsch, der wissenschaftliche Direktor des Universalmuseums Joanneum über den Wert dieser Sammlung: „Die Gebrüder Lukesch waren die ersten Missionare, die die indigenen Völker im Amazonasgebiet getroffen haben. Wichtig ist im Zusammenhang mit dieser Rückgabe auch der symbolische Akt innerhalb der internationalen Museums-Community, der hier gesetzt wurde.“
Alexander Kellner, der Direktor des Brasilianischen Nationalmuseums über die Bedeutung der ersten internationalen Schenkung: „Diese Schenkung ist unheimlich wichtig für uns, es ist nämlich die erste Schenkung, die von einem internationalen Museum gemacht wurde und wir sind sicher, es werden noch mehr folgen.“