LKH Hartberg
ORF.at/Christian Öser
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Coronavirus

CoV: LKH Hartberg gesperrt

Nachdem eine Ärztin positiv getestet wurde, musste in der Nacht auf Freitag das LKH Hartberg gesperrt werden; auch am LKH Graz wurde eine Medizinerin positiv getestet. Die KAGes beruhigt aber: Es gebe genügend Intensivbetten.

Am LKH Hartberg, wo bereits am Sonntag der Fall einer mit dem Coronavirus infizierten Mitarbeiterin bekanntwurde – mehr dazu in CoV am LKH Hartberg: Akutversorgung bleibt aufrecht –, wurde nun auch ein Turnusarzt positiv getestet.

„Es braucht sich niemand Sorgen machen“

Das Krankenhaus wurde deshalb laut Krankenanstaltengesellschaft (KAGes) „vom Netz genommen“ und gesperrt. Es sind keine Neuaufnahmen mehr möglich, so der Sprecher der KAGes, Reinhard Marczik: „Im Krankenhaus wird es eine tägliche Testung geben, natürlich vorrangig von solchen Mitarbeitern, die gegebenenfalls Symptome zeigen würden, wir sind aber optimistisch, dass es möglicherweise nicht zu viele weitere Ansteckungen gegeben hat, wollen aber weiter Vorsicht walten lassen und haben auch deshalb das Spital vom Netz genommen. Das darf man sich aber nicht zu schlimm vorstellen. Vor dem Hintergrund, dass in allen Spitälern Österreichs alle angesetzten und nicht notwendigen Eingriffe abgesagt werden, ist ausreichend Kapazität gegeben für Notfallversorgung, es braucht sich niemand Sorgen zu machen.“

Nun sollen nur noch 43 Patienten stationär behandelt. Wie betont wird, sind unter ihnen keine mit dem Coronavirus infizierten Menschen – alle entsprechenden Tests seien bisher negativ ausgefallen. Die Patienten sollen nach und nach – nach Möglichkeit – in häusliche Isolation geschickt werden. Der nun neu infizierte Mitarbeiter zähle nicht zum Kreis der Kontaktpersonen der ersten Infizierten, daher habe man sich nun entschieden, das Spital komplett zu sperren. Die noch zu behandelnden Patienten und Kontaktpersonen werden von Mitarbeitern mit Kontaktbezug behandelt.

Auch Ärztin auf Krebsstation positiv getestet

Auch auf der Krebsstation des LKH Graz wurde eine Medizinerin positiv getestet – bei allen Kollegen und Patienten, mit denen sie in Kontakt war, fielen die Testergebnisse hingegen negativ aus; die Patienten werden gerade getestet. Die Abteilung soll in Betrieb bleiben, es werden aber keine neuen Patienten aufgenommen, heißt es.

Genügend Betten vorhanden

Seit Donnerstag steht fest, dass in den steirischen Spitälern Operationen, die nicht unbedingt lebensnotwendig sind, verschoben werden, akutmedizinische Behandlungen bleiben weiterhin aufrecht – mehr dazu in CoV: Operationen werden verschoben.

Da in den nächsten Tagen und Wochen in Österreich bis zu 10.000 Infizierte zu erwarten sind, braucht man auch ausreichend Intensivbetten. In den KAGes-Spitälern stehen 240 Intensivbetten mit Beamtungsmöglichkeit zur Verfügung, so KAGes-Sprecher Marczik, und auch für leichtere Coronafälle habe man ausreichend Kapazitäten: „In Summe verfügt die KAGes über 5.400 Betten in der Steiermark. Dadurch, dass jetzt alle nicht unbedingt notwendigen, planbaren oder Eingriffe, Operationen und Untersuchungen abgesagt sind, werden in den nächsten Tagen sukzessive genügend Betten – jedenfalls mehrere hundert – frei sein für jedes Planszenario.“

Auch Medikamente, Masken oder Desinfektionsmittel sind laut Marczik ausreichend vorhanden, „aber selbstverständlich stehen auch unsere Einkäufer vor den selben Herausforderungen wie all ihre Kollegen in ganz Europa – dass jetzt zum Beispiel Lieferketten aus China unterbrochen sind, dass Deutschland ein Ausfuhrverbot für medizinische Artikel erlassen hat, das betrifft uns natürlich, aber derzeit kann man sagen, dass ausreichende Vorräte vorhanden sind und dass es auch laufend gelingt, alternative Quellen zu erschließen.“

Es wurden auch schon Ärzte aus der Pension zurückgerufen, weil sie auf bestimmten Stationen gebraucht werden – laut dem KAGes-Sprecher ist das aber keine zentrale Maßnahme, „sondern einzelne Primari vereinbaren das mit ihren Kollegen. Das ist keine groß angelegte, zentral gesteuerte Maßnahme“.