Coronavirus

FPÖ-Abgeordneter feierte „Corona-Party“

Allen Ausgangsbeschränkungen und Verhaltensregeln zum Trotz haben vier Südsteirer am Samstag eine Privatparty gefeiert, darunter auch ein FPÖ-Landtagsabgeordneter. Die Polizei löste die Feier auf, die Männer wurden angezeigt.

Laut Polizei feierten die vier Männer im Alter zwischen 26 und 37 Jahren am Samstag eine „Corona-Party“ in einem Vereinslokal in Heiligenkreuz am Waasen im Bezirk Leibnitz. Besonders pikant: Einer der Männer war der Landtagsabgeordnete und Bezirksparteiobmann der Freiheitlichen in Leibnitz, Gerhard Hirschmann.

Südsteirer sperrten Polizei aus

Aufgrund der lauten Musik und des Partylärms erstattete ein Ohrenzeuge Anzeige. Als die Polizei Nachschau hielt, kam gerade ein 26-Jähriger aus dem Lokal, um bestellte Pizzen abzuholen. Beim Anblick der Beamten drehte er sofort um, versperrte die Tür von innen und drehte Licht und Musik ab. Erst nach einiger Zeit stellten sich die vier Südsteirer der Polizeikontrolle. Sie gaben an, sich lediglich getroffen zu haben, um das Instandsetzen von Tennisplätzen zu besprechen.

Alle vier wurden angezeigt, und es sind nicht die einzigen Anzeigen in der ersten Woche der Ausgangsbeschränkungen – mehr dazu in Ausgangsbeschränkung: Fast 400 Anzeigen.

FPÖ: Klärendes Telefongespräch mit Hirschmann

Auch die FPÖ hat bereits auf den Fehltritt ihres Mitglieds reagiert. FPÖ-Landesparteisekretär Stefan Hermann hält dazu fest: „Landesparteiobmann Mario Kunasek hat aufgrund des Fehlverhaltens von Landtagsabgeordneten Gerhard Hirschmann ein klärendes Telefongespräch mit ihm geführt. Der Parteichef hat im Rahmen dieser Unterredung das Verhalten des Mandatars als inakzeptabel verurteilt und ihn abgemahnt.“

Hirschmann gestand das Fehlverhalten ein und entschuldigte sich dafür. Der südsteirische Mandatar zeigte sich reuig und hielt auch fest, dass er sich in den nächsten Tagen vermehrt sozial engagieren werde, um seiner Bereitschaft, an der Bewältigung der Coronavirus-Krise mitzuwirken, Nachdruck zu verleihen, so die FPÖ in einer Aussendung.

Grüne fordern Rücktritt von Hirschmann

Heftige Kritik kam am Sonntag von den Grünen: Landtagsklubobfrau Sandra Krautwaschl meinte, Hirschmann habe „den Ernst der Lage nicht erkannt“, sie forderte seinen Rücktritt.

SPÖ-Klubobmann Hannes Schwarz setzt nach: „Es ist all jenen Menschen gegenüber unfair, die sich an die bestehenden Regeln halten und zu Hause bleiben, um die Ansteckungswelle in der Steiermark einzudämmen. Sich in Zeiten wie diesen in Gruppen zu betrinken und zu feiern ist rechtswidrig, moralisch verwerflich, hochgradig egoistisch und zeugt von einer Unreife und Empathielosigkeit, die eines Landtagsabgeordneten einfach nicht würdig ist.“

Betroffener Verein distanziert sich

Der betroffene Tennisverein selbst bedauert den Vorfall und distanziert sich „ausdrücklich von den Vorkommnissen“, wie der Vereinsvorstand am Sonntag in einer Aussendung betonte. Jedes Vereinsmitglied besitze einen Schlüssel zu den Clubräumlichkeiten, in denen im Winter aber sowieso der Betrieb eingestellt sei – man will nun als Reaktion auf den Vorfall „Maßnahmen treffen“, hieß es weiter und: „Wir hoffen, dass durch die Dummheit Einzelner nicht eine ganze, unbeteiligte Vereinsgemeinschaft zerstört wird.“