Die vergangene Nacht auf den Montag sowie die Frostnächte, die in den kommenden Tagen noch bevorstehen, bereiten den Landwirten Sorgen: Vor allem bei den Marillen könnte es sogar zu einem Totalausfall kommen, so die Befürchtung.
Kalter Wind und Minustemperaturen als Risikofaktoren
Bis zu minus fünf Grad hat die Zentralanstalt für Meteorologie in der Nacht (ZAMG) auf Montag in den steirischen Obstbauregionen gemessen; zudem gibt es derzeit von Anger in der Oststeiermark über Deutschlandsberg bis nach Bad Radkersburg kalten Wind, der die Hoffnungen der Bauern auf eine üppige Ernte schwinden lässt, schildert der Präsident der österreichischen Obstbauern, Rupert Gsöls.
„Die Frostschutzmaßnahmen waren nicht möglich, weil der Wind die erreichte Temperatur durch unsere Maßnahmen von den Knospen weg weht, und wir dadurch mehr Negatives erreichen als zu schützen gedenken.“
Marillen teilweise in Vollblüte – Schaden schwer schätzbar
Kernobst wie Äpfel oder Birnen seien je nach Sorte und Lage mit Knospen und Blüten noch nicht sehr weit. Anders hingegen die Marillen: Besonders hart traf es 103 Hektar Anbauflächen bereits in der Nacht auf den Montag – aus durchschnittlich 650 Tonnen Ernte pro Jahr könnte heuer ein Totalausfall werden, befürchtet Willibald Flechl von der Obstgemeinschaft Steiermark.
„Bei der Marille schaut es so aus, dass einige Sorten schon abgeblüht sind, die anderen sind noch in der Vollblüte, und es ist sehr schwer abzuschätzen, wie groß der Schaden sein wird“, so Flechl. Die nächsten Tage seien entscheidend, sind sich die Obstbauern-Vertreter einig, das tatsächliche Ausmaß sei jedoch erst nach der Blüte Mitte Mai abschätzbar.
Prognose: Noch kälter, aber weniger Wind
Laut Meteorologen wird es kommende Nacht noch kälter, dafür soll der Wind nachlassen. „Das Zittern geht also weiter“, sagt Rupert Gsöls. „Die enormen Frostjahre 2016 und 2017 haben gezeigt, dass wir für den heimischen Markt genug Obst haben werden, aber für einige Bauern wird es wieder sehr sehr schwer werden.“ Angesichts der Corona-Krise beruhigt Gsöls aber: Die Lager sind gut gefüllt, die heimischen Äpfel werden bis in den Spätsommer reichen.