Frau stützt eine alte Frau in Mank
APA/HELMUT FOHRINGER
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Coronavirus

Pflege: Langfristige Lösungen nötig

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) hat am Dienstag ein Maßnahmenpaket präsentiert, um einen Pflegenotstand angesichts der Corona-Krise zu verhindern. Aus der Steiermark heißt es, es müsse langfristige Lösungen geben.

Das Maßnahmenpaket der Bundesregierung soll 100 Mio. Euro umfassen, seine Umsetzung bei den Ländern liegen. Klar scheint bereits: Viele Menschen, die auf Pflege angewiesen sind, werden sich in den kommenden Wochen auf Änderungen einstellen müssen – mehr dazu in Maßnahmenpaket soll Pflegekrise verhindern (news.ORF.at).

„Je länger Krise dauert, desto mehr Probleme in Familien“

Besonders schwer könnte es den Bereich der 24-Stunden-Pflege treffen, wenn in den nächsten Wochen wegen der Grenzschließungen Pflegekräfte ausbleiben – in der Steiermark werden derzeit rund 6.000 Menschen daheim rund um die Uhr betreut.

15.000 überwiegend weibliche Pfleger gibt es derzeit in der Steiermark im Bereich der 24-Stunden-Pflege, 99 Prozent davon kommen aus dem Ausland. Noch sei die Versorgung kein Problem, sagt Andreas Herz, Obmann des österreichischen Fachverbandes für Personenbetreuung, aber man müsse wissen, je länger die Krise dauere, desto weniger Wechsel werde es bei den Betreuerinnen geben, und das führe dann in Familien zu Problemen.

Pflegekorridore an den Grenzen

Es brauche daher sogenannte Pflege-Korridore an den Grenzen, damit die ausländischen Pflegekräfte auch nach Österreich einreisen können. Danach sollten sie sofort getestet werden, fordert Klaus Katzianka, selbst Betroffener und Anbieter von Pflegediensten: Es mache keinen Sinn, wenn Personenbetreuerinnen 14 Tage in Quarantäne geschickt werden und genau in diesen 14 Tagen die Familien dann ohne Betreuung sind, so Katzianka.

Pflege-Hotline des Landes

Die kostenlose Pflege-Hotline des Landes 0800 500 176 hilft, wenn Pflegekräfte aufgrund der Coronakrise ausfallen.

Personalmangel: Langfristige Lösung gefordert

Gesundheitsminister Anschober kündigte Ersatz an, sollten Pfleger nicht einreisen dürften – woher dieser Ersatz kommen soll, ist Gerald Musnigg, Geschäftsführer beim Hilfswerk Steiermark, aber nicht klar: Mit den 100 Millionen Euro könne man schließlich kein neues Personal aufnehmen. Pfleger seien seit Jahren Mangelware, hier brauche es daher eine langfristige Lösung.

Schutzausrüstung dringend benötigt, System in Gefahr

Was es mit dem Geld zu finanzieren gelte, sei aber dringend notwendige Schutzausrüstung, so Musnigg: „Wenn wir keine persönliche Schutzausrüstung für die mobilen Dienste haben, was derzeit der Fall ist, können wir Infektionen nicht verhindern. Das könnte ganze Teams lahmlegen und gefährde das gesamte System“, kritisiert Musnigg.

Volkshilfe begrüßt Sonderpaket der Regierung

Von der Volkshilfe heißt es, man begrüße das Sonderpaket der Bundesregierung sehr. Geschäftsführer Franz Taferner sagt, die Menschen in der Steiermark die Pflege benötigen würden, könnten jede erdenkliche Hilfe brauchen. Er habe auch großen Respekt vor den Mitarbeitern, die Tag für Tag und oft sogar in der Nacht durch ihre Arbeit sicherstellen, dass alte und schwache Menschen in unserer Gesellschaft geschützt seien.

Das Land hat eine eigene Pflege-Hotline eingerichtet, an die sich pflegebedürftige Menschen oder deren Angehörige wenden können: Sollte etwa eine Betreuungsperson ausfallen, wird eine Ersatzkraft organisiert, heißt es vom Land; woher diese kommen soll, dazu gab es bisher keine Stellungnahme. Die Beratung ist kostenlos und unter der Nummer 0800 500 176 erreichbar.