Frau hält Kopf in den Händen Schatten
Kittiphan – stock.adobe.com
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Coronavirus

Psychische Belastungen: Studie an Uni Graz

Viele Menschen leiden in diesen Tagen zunehmend unter psychischen Belastungen. Grazer Forscher wollen zum Thema „Was macht Corona mit der Psyche?“ das Befinden erheben und haben eine Online-Erhebung gestartet.

Unsicherheiten über Gesundheit, Job, Zukunft schleichen sich ins Denken: Welche psychischen Auswirkungen hat die CoV-Krise, und welche Bedürfnisse entstehen daraus? Damit wollen sich Forscher der Universität Graz aus dem Arbeitsbereich Gesundheitspsychologie unter der Leitung von Andreas Schwerdtfeger beschäftigen. Ziel ist, die notwendigen Maßnahmen zur Betreuung und Behandlung Betroffener entwickeln zu können.

Anonyme Teilnahme

Im Rahmen ihrer Studie richten sich die Psychologen an alle Menschen in Österreich mit der Bitte um Teilnahme an der Erhebung. Erhoben wird in 45 Fragenkomplexen unter anderem, wie viele Personen sich in einem Haushalt befinden, ob man etwa im Home-Office arbeitet und ob man auch mit Haustieren zusammenlebt. Auch auf die aktuelle Situation wird mit der Frage eingegangen – wie viele Stunden man täglich zuhause verbringt und welche körperlichen Aktivitäten man setzt.

Die Forscher möchten ferner wissen, welchen Wissenstand man über Covid-19 hat und welche Information man sich noch wünscht und wie sich derzeit – in Zeiten von Ausgangsbeschränkungen – soziale Kontakte gestalten.

Auch Vergangenheit der Teilnehmer soll beleuchtet werden

Ungewöhnlich wirken wahrscheinlich die Fragen nach eigenen Erlebnissen in der Vergangenheit, etwa ob man einen Krieg erlebt habe oder in Ausnahmesituationen gewesen sei – zum Beispiel einen Unfall miterleben habe müssen – oder „Opfer von Ereignissen“ gewesen sei wie etwa sexuelle Gewalt. Auch Fragen nach Hygiene – etwa Händewaschen nach dem Heimkommen von Einkauf oder Arbeit oder das Tragen von Handschuhen im Supermarkt – wollen die Wissenschaftler erheben.

Antworten in fünf Graden zu beurteilen

Mit fünf verschiedenen Antwort-Graden kann man definieren, wie die Ereignisse der vergangenen Woche auf einen gewirkt haben. Ob zum Beispiel beim Gedanken an Corona Panik aufkomme oder man sich überhaupt derzeit rasch aufrege. „Die Teilnahme an unserer Studie bedeutet einen unschätzbar wertvollen Beitrag zur Identifizierung psychischer Ressourcen und Entwicklung von Betreuungs- und Behandlungsmaßnahmen bei psychischen Belastungen, die durch diese Krise entstehen bzw. entstanden sind“, sagt Claudia Traunmüller, Leiterin der Untersuchung.

„Link zum Fragebogen mit Bekannten teilen“

Man hoffe, einen möglichst großen Ein-und Überblick über die Gesamtbevölkerung zu erhalten und bittet daher, den Link zum Fragebogen möglichst vielen Verwandten, Freunden und Bekannten weiterzuleiten. „Je mehr Personen aller Altersklassen den Fragebogen ausfüllen, desto gehaltvoller sind die daraus ableitbaren Erkenntnisse“, sagt Traunmüller. Insbesondere ältere Menschen seien aufgerufen, an der Erhebung teilzunehmen, da die aktuelle Krise für sie aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einer Risikogruppe psychisch besonders belastend sein könnte.

Alle Daten werden anonym, ohne Angabe von Namen oder automatisierter Speicherung von IP-Adressen erhoben und zu rein wissenschaftlichen Zwecken weiterverarbeitet. Auch bei einer Umfrage haben Teilnehmer gemäß Datenschutz gegenüber dem Informationsträger das Recht auf Auskunft sowie Löschung ihrer Daten.