Chronik

Passant hielt Ladendetektiv für Räuber

In Lieboch hat am Freitag ein Detektiv eine Ladendiebin auf offener Straße festgehalten. Ein Passant glaubte an einen Überfall und attakierte den Mann. Ein Video davon wird nun auch in sozialen Medien fehlinterpretiert.

Der 33 Jahre alte hauptberufliche Ladendetektiv hatte Freitagnachmittag in einem Supermarkt in Lieboch (Bezirk Graz Umgebung) eine Frau beim Diebstahl diverser Lebensmittel beobachtet. Die Frau hatte die Waren in einer roten Einkaufstasche verstaut und die Filiale verlassen, ohne zu bezahlen, so die Polizei in einer Aussendung am Samstag.

Personenbeschreibung:

Die mutmaßliche Ladendiebin ist laut Polizei etwa 50 bis 60 Jahre alt, hat eine korpulente Statur und lange dunkelblonde/brünette Haare.

Sie war zum Zeitpunkt der Tat mit einer olivgrünen langen Hose und einem etwa gleichfärbigen T-Shirt sowie mit einer blau-grünen Jacke und einem weiß-blauen Schal bekleidet. Außerdem trug sie eine rote Einkaufstasche sowie eine schwarze Handtasche bei sich.

Mögliche Zeugenhinweise sind an die Polizeiinspektion Lieboch unter 059133 6145 zu richten.

Passant glaubte an einen Überfall

Der in Graz lebende Detektiv schritt daher ein, machte von seinem Anhalterecht Gebrauch und hielt die Frau vor dem Geschäft im Bereich des Parkplatzes an ihrer Kleidung fest. Die Frau schrie unter anderem „Er tut mir weh“. Ein 51 Jahre alter Passant aus dem Bezirk Voitsberg schritt ein und rief immer wieder „Lass sie los“, offenbar in der Meinung, dass es sich um einen Überfall auf die Frau handelte und begann den Detektiv auch körperlich zu attackieren, unter anderem mit Fußtritten.

Der Detektiv wurde dabei leicht an der Nase und am Handgelenk verletzt. Die Ladendiebin konnte unerkannt flüchten, nach ihr wird gefahndet. Die gestohlene Ware ließ die Verdächtige zurück, so dass kein Schaden entstand.

Video in sozialen Medien abrufbar

Ein Augenzeuge hat das Geschehen offenbar gefilmt und in sozialen Medien verbreitet, wo die Situation nun ebenfalls völlig missinterpretiert wird, vor allem rassistische Kommentare sind unter dem Video zu finden. Die Polizei weist daher explizit darauf hin, dass beleidigende oder verhetzende Kommentare und Äußerungen auf Social-Media-Kanälen „den Verdacht einer gerichtlich strafbaren Handlung mit sich bringen können“, gemeint ist etwa eine Anzeige wegen Verhetzung.