Chinesischer Arbeiter mit Maske beim Fiebermessen
APA/AFP/TANG CHHIN SOTHY
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Coronavirus

Wirtschaft will chinesische Erfahrungen nützen

In der Steiermark gibt es zahlreiche Unternehmen, die Niederlassungen in China haben. Die dort gemachten Erfahrungen – etwa beim routinemäßigen Tragen von Masken – sollen nun auch hierzulande genutzt werden.

Wie wichtig Schutzmaßnahmen sind, habe man bei AT&S schon aus der Erfahrung in den chinesischen Werken gewusst und daher schnell gehandelt, sagte Pressesprecher Gerald Reischl: „Noch bevor in Österreich die strengen Regeln in Kraft getreten sind, haben wir schon eine Schutzmaskenpflicht an den Standorten in Hinterberg und Fehring installiert – das heißt, jeder Mitarbeiter bekommt bei uns eine Schutzmaske, und auf dem ganzen Werksgelände darf man nur mit Schutzmasken unterwegs sein. Das gilt auch für das Büropersonal. Außerdem haben in den Kantinen auf Plätzen, wo vorher 14 Personen Platz hatten, jetzt nur vier Personen Platz.“ Auch Buffets gibt es keine mehr, und firmenintern wurde ein SMS-Infosystem installiert.

Wollsdorf wurde zum Selbstversorger

Das Coronavirus hat auch der oststeirische Speziallederhersteller Wollsdorf in China kennengelernt: Hier wurde sofort zwischen den Schichten eine Pause eingeführt, damit die Kontakte gering bleiben. Bewusst war man sich auch, wie wichtig Gesichtsmasken sind, sagte Geschäftsführer Andreas Kindermann: „Ja, es ist so, dass wir in unserem Standort in Kroatien die Näherinnen umgeschult haben – wir haben uns dort Muster von normalen Atemschutzmasken besorgt und kurzfristig begonnen, selber zu nähen – wir haben dort jetzt eine Kapazität von 3.000 Masken pro Woche, die wir selber nähen können und die wir dann bei den Standorten verteilt haben.“ Auch Desinfektionsmittel für Betriebsflächen und Mitarbeiter stelle man inzwischen selbst her.

AVL: Umorganisation bekannter Arbeitsläufe

Viel Erfahrung in der Umorganisation bekannter Arbeitsabläufe hat man auch bei AVL List in China gesammelt, wo es auch um den Austausch enormer Datenmengen zwischen Mitarbeitern, Kunden und geöffneten weltweiten Niederlassungen geht, sagte Unternehmenssprecher Michael Ksela: „Das heißt zum Beispiel, wie wird ein Prüfstand in Betrieb genommen – eine Person ist vor Ort, der Rest der Ingenieure ist ‚remote‘ irgendwo im Homeoffice, das auch noch irgendwie verteilt ist durch die Welt. Das sind Dinge, die sehr neu sind, die aber von den Chinesen schnell und kreativ angepasst wurden und von dem die Österreicher jetzt gut lernen können.“