Neuaufnahmen, aber auch Pflegeheimbewohner, die stationär im Krankenhaus waren, seien ein Risiko – man laufe Gefahr, sich das Corona-Virus über die Spitäler in die Heime einzuschleppen, hieß es von den Heimbetreibern am Mittwoch.
Schutzausrüstung dringend benötigt
Es sei ein Wettlauf gegen die Zeit, sagt die Geschäftsführerin der Volkshilfe Steiermark, Brigitte Schafarik: Derzeit gebe es nur in einem der 25 Volkshilfeheime infizierte Bewohner und Mitarbeiter, aber man rechne tagtäglich mit mehr. „Wenn das wirklich mehr wird, brauchen wir ganz dringend Schutzausrüstung. Die Volkshilfe hat Unmengen an Schutzausrüstung bestellt – das Problem ist, dass uns die Lieferanten von Woche zu Woche vertrösten, und wir befürchten, dass teilweise gar nicht geliefert wird.“ Gibt es nicht genügend Schutzausrüstung, würde auch die Betreuungskette im Pflegeheim zusammenbrechen, so Schafarik.
Zu wenige Isolierzimmer
Ein weiteres großes Problem sei die Schnittstelle zwischen Krankenhäusern und Pflegeheimen, sagt der Vorstand der ARGE Heime Steiermark, Christof Zamberger: „Ein weiteres Problem ist, dass wenn ein Bewohner vom Krankenhaus zurück ins Heim kommt, es keine automatischen Testungen gibt, und dieser Bewohner muss für uns automatisch als Verdachtsfall eingeschätzt werden. Er muss in ein Isolierzimmer, und dann sind wir wieder bei dem Problem der fehlenden Schutzausrüstung.“
Doch nicht jedes Heim kann ein Isolierzimmer zur Verfügung stellen – oft sind mühsame Umlegungen der Bewohner erforderlich. Auch Neuaufnahmen stellen die Heimbetreiber vor eine große Herausforderung: Neue Heimbewohner werden oft 14 Tage unter Quarantäne gestellt, also isoliert, aber auch hier mangelt es meist an Platz.
Klare Leitlinien gefordert
Es brauche klare Leitlinien, wie mit dieser Situation umzugehen sei, fordern die Heimbetreiber – im Burgenland oder in Oberösterreich gebe es bereits konkrete Anweisungen. Auch der Fachgruppenobmann der Gesundheitsbetriebe in der Wirtschaftskammer Steiermark, Martin Hoff, fordert eine einheitliche Vorgangsweise, man arbeite bereits mit dem Land daran, sagte er.
Sozialwirtschaft einigt sich auf KV-Abschluss
Mitten in der Coronavirus-Krise einigten sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer in der Sozialwirtschaft Österreich (SWÖ) bei den Kollektivvertragsverhandlungen: Die 125.000 Beschäftigten im privaten Pflege-, Gesundheits- und Sozialbereich erhalten heuer 2,7 Prozent mehr Lohn, 2022 kommt eine Arbeitszeitverkürzung – mehr dazu in Sozialwirtschaft einigt sich auf KV-Abschluss (news.ORF.at).