Steiermärkische Sparkasse Graz
ORF.at/Christian Öser
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Wirtschaft

Steiermärkische: Rekordbilanz im CoV-Schatten

Steiermärkische Sparkasse-Vorstandsvorsitzender Gerhard Fabisch war am Donnerstag bei der virtuellen Präsentation der Bilanz 2019 vorsichtig mit Prognosen – nach einem Rekordergebnis sei die Bank aber solide aufgestellt.

Auf diese Art hat ein Bank-Vorstandschef in der Steiermark wohl noch nie seine Bilanz-Pressekonferenz gestartet – mit Worten zur CoV-Krise: „Persönlich bin ich sehr angetan von der Disziplin der Österreicher und der konsequenten Vorgangsweise der Regierung. Da kann man schon ein bisschen stolz sein auf Österreich“, so Fabisch, dessen Präsentation der „sehr zufriedenstellenden Bilanz“ im Schatten der Coronavirus-Situation stand.

„Überdurchschnittlich über Plan“

„Mit einem hohen Eigenkapital kann man einiges an Risiken aushalten und Krisen gut überstehen“, so der Vorstandschef: Mit 1,82 Mrd. Euro (2018: 1,63 Mrd. Euro) im Konzern sei man gerüstet für das, was vor einem läge. Die Grundliquidität sei sehr gut, im vergangenen Jahr sei man in allen Geschäftsfeldern überdurchschnittlich über Plan gelegen, im In- und Ausland.

Das Ergebnis nach Steuern belief sich 2019 auf 197 Mio. Euro (2018: 178 Mio. Euro), die Bilanzsumme wuchs von 15,76 auf 17,2 Mrd. Euro. „Wir lagen in allen Geschäftsfeldern überdurchschnittlich über Plan“, so Fabisch. Die Kernkapitalquote lag bei 18,5 Prozent, die Eigenmittelquote bei 20,3 Prozent. Steigerungen wurden im Privatkundengeschäft verbucht, ebenso wie bei den Kommerzfinanzierungen. Sowohl die Spareinlagen wuchsen als auch das Neuvolumen bei privaten Finanzierungen, ebenso wurde das Immobiliengeschäft ausgebaut.

Prognosen „wahnsinnig schwer“

Eine Prognose für die kommenden Monate und das laufende Geschäftsjahr zu geben, sei aber „wahnsinnig schwer. Das Niveau der Risikokosten wird steigen, aber das ist alles andere als eine Überraschung“. Er glaube aber nicht, dass das Kreditvolumen zurückgehen werde, auch beim Wertpapiergeschäft sei er nicht pessimistisch.

„Großes Verständnis für das, was auf die Kunden zukommt“

Er gehe davon aus, dass es noch diese Woche die Entscheidung der Regierung für ein Kreditmoratorium auf Zins- und Kapitalzahlungen für drei Monate geben werde, mit einer eventuellen Verlängerung um drei Monate. Man werde das in der Liquiditätsplanung berücksichtigen müssen. „Wir haben als Bank großes Verständnis dafür, was auf die Kunden zukommt“, spielte Fabisch auf entfallene Einkünfte von Kunden an, „wir werden unsere Kunden in dieser Krise begleiten, und wir sind sicher, dass wir aus dieser Krise gestärkt herauskommen“.

Alleine in der Vorwoche habe man schon – bei massiv ansteigender Zahl – über tausend Anträge auf Stundung und Überbrückung bei Krediten gehabt, 870 davon seien bearbeitet, man habe allen stattgegeben. Dazu wurde das Pouvoir der damit befassten Mitarbeiter deutlich erhöht.

Bei den Förderprogrammen sei es unterschiedlich, ähnlich sei es auch beim Themenkomplex AMS und Kurzarbeit: „Wir müssen da Fragen stellen, das hat manchmal Kunden verärgert, aber einige Antworten brauchen wir.“ Bei Konsumkrediten merke man noch keinen Einbruch, aber wenn die Arbeitslosenrate steige, werde es auch hier enger werden, sagte der Steiermärkische-Vorstandschef.

Keine Filialen geschlossen

Im Vergleich zur Bankenkrise 2008/9 seien einige Faktoren ähnlich, etwa wie stehe die Bank zum Kundengeschäft, stehe sie zu Kunden oder lasse sie diese hängen. So werde 2020 jedenfalls gesehen werden – „dass die Kunden Vertrauen in die Bank hatten und umgekehrt“.

Filialen habe man nicht geschlossen: „Das wäre nicht sinnvoll, wenn jemand etwa wegen einer geschlossenen Bank von Admont nach Liezen fahren müsste“. Die Mitarbeiter werden durch Plexiglasscheiben geschützt, von rund 1.400 Mitarbeitern seien rund 500 im Homeoffice oder dienstfrei gestellt. In den Filialen würden Bankomaten und Kontoauszugsgeräte sowie Türklinken usw. stündlich desinfiziert. Auf das Einhalten der Abstände werde geachtet.