Illustration zu den Themen Müll / Müllentsorgung
APA/GEORG HOCHMUTH
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Coronavirus

So viel Müll wie sonst nur zu Weihnachten

In den Privathaushalten fällt aufgrund der CoV-Ausgangsbeschränkungen momentan so viel Müll an wie sonst zu Weihnachten. Laut Experten wird sich die Abfallwirtschaft nach der CoV-Krise mehr Gedanken über das Thema Regionalität machen müssen.

Die Coronavirus-Pandemie wirkt sich auch massiv auf die Abfallwirtschaft aus: Weil die Menschen seit Wochen zuhause bleiben müssen, ist das private Müllaufkommen stark angestiegen; die Mengen, die beim gewerblichen Abfall anfallen, sind laut dem Abfallwirtschaftsverband Steiermark hingegen massiv gesunken. Mitte März wurde versichert, dass die Abfallentsorgung in der Steiermark gesichert sei – mehr dazu in CoV: Abfallentsorgung gesichert (18.3.2020) –, die Altkleidersammlung wurde mittlerweile aber ausgesetzt – mehr dazu in Steiermark setzt Altkleidersammlungen aus (2.4.2020).

Bis zu 30 Prozent mehr

Die Mengen an Biomüll und Verpackungsmaterial, die derzeit in den steirischen Haushalten anfallen, vergleicht Christian Schreier, Geschäftsführer des Dachverbands der steirischen Abfallwirtschaftsverbände mit dem Aufkommen nach Weihnachten: „Es ist sicher so, dass es bei Metall- und Kunststoffverpackungen einen Anstieg zwischen 20 und 30 Prozent gibt.“

Deutlich weniger Müll wird derzeit im Gewerbe produziert: „Einkaufszentren und dergleichen – dort fällt zur Zeit kein Abfall an. In gewissen Branchen ist der Einbruch weit jenseits der 50 Prozent.“ Beim Altpapier ist die Abfallmenge seit Beginn der Ausgangsbeschränkungen gleich geblieben, weil aber mehr bestellt wird, wird auch mehr Karton entsorgt als Zeitungs- und Büropapier.

Abfall möglichst zerkleinern

Die Entsorgungssicherheit sei derzeit weiterhin gegeben, sagt Schreier, der auch bestätigt, dass bei der Altkleidersammlung die Lagerkapazitäten beschränkt seien, weil der Export von Altkleidern zum Erliegen kam – Schreier bittet daher, Altkleider erst wieder nach den Ende des CoV-Beschränkungen wieder zu entsorgen. Generell bittet Schreier, die Abfallbehälter entsprechend gut auszulasten, also Verpackungen beispielsweise so weit wie möglich zu zerkleinern oder zusammenzudrücken.

Der zuständige Landesrat Johann Seitinger (ÖVP) appelliert an die Bevölkerung, gerade in diesen Zeiten auf die richtige Mülltrennung zu achten und verantwortungsvoll mit Lebensmitteln umzugehen – sie seien zu wertvoll, um im Müll zu landen, sagt Seitinger.

Lernen für die Zukunft

Die Abfall- und Entsorgungswirtschaft werde weitgehend stabil aus der Krise hervorgehen, werde aber auch die Lehren aus der Krise ziehen müssen: „Dass man ein hohes Maß an Entsorgungsautarkie und -nähe im Land benötigt, und dass wir in Zukunft sicher auch auf Regionalität setzen werden“, wozu man aber entsprechende Gesetze im Bereich der Export- und Importgenehmigungen bräuchte, so Schreier in Richtung der Gesetzgeber.