Menschen stehen in der Warteschlange vor wiedergeöffnentem Baumarkt
APA/EXPA/Erich Spiess
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Wirtschaft

Wirtschaftskammer fordert frühere Öffnung für alle

Erstmals seit vier Wochen haben am Dienstag unter strengen Auflagen kleinere Geschäfte sowie Bau- und Gartenmärkte wieder geöffnet. Die Wirtschaftskammer fordert nun eine rasche Öffnung für alle, und zwar früher als geplant.

Die Entwicklung der Zahlen hat es möglich gemacht, dass die Bundesregierung nun beginnt, die Wirtschaft langsam wieder in Schwung zu bringen. Viele atmen auf, auch wenn es noch lange nicht alle betrifft und es auch noch keinen Normalbetrieb geben wird – mehr dazu in Geschäfte öffnen unter strengen Auflagen (news.ORF.at) und in „Es geht hier um einen Solidarakt“.

Langsames Wiedererwachen des Handels

Bei der Wirtschaftskammer spricht man am Dienstag von einem langsamen Wiedererwachen des Handels. Mit Ausnahme von Bau- und Gartenmärkten – mehr dazu in Blockabfertigung in Baumärkten (news.ORF.at) – seien keine Warteschlangen vor den Geschäften zu beobachten gewesen, beschreibt Gerhard Wohlmuth, Handelssprecher in der Wirtschaftskammer, die Situation: „Baumärkte sind gut besucht, auch Zulieferer für die Wirtschaft, aber weniger gut besucht sind Mode-, Sportartikel- und Schuhhandel und alles übrige. Es gilt einfach eine Ausgangsbeschränkung, und darum ist es eben schwierig, dass viele Leute ins Geschäft gehen, um einzukaufen.“

Regeln und Maßnahmen scheinen zu funktionieren

Derzeit werde eben das Wichtigste für das eigene Zuhause besorgt, Wohlmuth hofft aber auf einen langsamen Anstieg in allen Branchen. Die Einhaltung der jeweils maximalen Personenzahl und das verpflichtende Tragen von Schutzmasken scheinen jedenfalls bislang gut zu funktionieren: „Ich hab geschaut bei einigen Geschäften, und ich war auch schon in der Grazer Innenstadt, und das funktioniert ganz genau – da sind die Händler sehr konsequent, und das unterscheidet uns ja vom Süden, dass der Österreicher da sehr mündig ist und das ganz genau nimmt“, so Wohlmuth.

Die Kritik von Möbelhäusern, dass sie unter die Größenbeschränkung fallen und Baumärkte nicht, stößt bei Wirtschaftskammerpräsident Josef Herk auf Verständnis – er drängt hier auf eine Öffnung aller Geschäfte vielleicht doch noch vor dem 1. Mai: „Der Wunsch nach einer Regulierung nach der Anzahl der Personen auf Quadratmeter, so auf 20 m2 eine Person, ist natürlich groß, und ich hab’ volles Verständnis dafür, und ich hoffe, dass die gute Disziplin und die Maßnahmen in den nächsten Tagen auch Wirkung zeigen und es dann auch zu Lockerungen kommt.“

Mehr finanzielle Unterstützung gefordert

Der wirtschaftliche Druck sei jedenfalls enorm, Umsatzeinbußen seien aber noch nicht seriös zu beziffern, so Herk. Handelssprecher Gerhard Wohlmuth fordert mehr finanzielle Unterstützung auch für Klein- und Mittelbetriebe – Kreditstundungen würden bei weitem nicht ausreichen.