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Coronavirus

Spitäler arbeiten an Rückkehr zur Normalität

Die sinkende Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus lässt zu, dass in immer mehr Bereichen in Richtung Normalität geplant werden kann – auch die steirischen Spitäler wollen den entstandenen Rückstau nun so schnell wie möglich in Angriff nehmen.

Mehr als 90 Prozent aller Behandlungen und Eingriffe in den steirischen Landeskrankenhäusern sind geplant. Wegen des Coronavirus mussten in den letzten Wochen steiermarkweit täglich tausende Termine verschoben werden – in allen Bereichen, von der Onkologie und Kardiologie bis hin zu Augenoperationen, sagt Reinhard Marczik, Sprecher der Krankenanstaltengesellschaft KAGes: In jedem Einzelfall mussten die Ärzte abwägen, ob die Behandlung trotz des CoV-Risikos sofort notwendig war oder ob sie einige Wochen später stattfinden kann.

KAGes-Sprecher: „Viel zu bedenken“

Derzeit arbeite man intensiv daran, den Rückstau, der durch zehntausende verschobene Termine entstand, in Angriff zu nehmen, sagt Marczik – wegen der noch immer bestehenden Ansteckungsgefahr gebe es viel zu bedenken: „Aus diesem Grund müssen wir quasi mit eigenen Pfaden durch die Spitäler, getrennten Bereichen für Covid-Verdächtige, Covid-positiv-Getestete oder nicht mit dem Coronavirus infizierte Personen planen, wir müssen selbstverständlich die Hygienemaßnahmen in gewissen Bereichen noch einmal verschärfen, wir müssen Besuchsverbote überdenken. Wir müssen Berechnungen anstellen, wie viel der Kapazitäten können wir wieder belegen, ohne zu riskieren, dass wir nicht gerüstet sind, falls die viel angesprochene zweite Welle droht oder tatsächlich kommt.“

KAGes-Sprecher Marczik appelliert an die Patienten, trotz ihrer Ängste und möglicher Schmerzen noch geduldig zu sein: Man werde des Gesamtkonzept so bald wie möglich vorstellen.

Auch niedergelassene Ärzte arbeiten an Konzept

Aber auch bei den niedergelassenen Ärzten soll so schnell es geht wieder ein so normaler Betrieb wie möglich herrschen: „Wir müssen jetzt daran denken, die Gesundheitsversorgung achtsam und möglichst im Gleichklang aller Bundesländer wieder hochzufahren“, sagte der steirische Ärztekammerpräsident Herwig Lindner am Mittwoch in einer Aussendung. Achtsam heiße, unter Einhaltung aller notwendigen Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen arzt-und patientenseitig, im Gleichklang bedeute, dass möglichst nicht einzelne Länder, Spitäler und andere Anbieter vorpreschen sollten.

Von der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) und den anderen sozialen Krankenversicherungen erwarte er sich, „dass sie für einen notwendigen Zeitraum die Einschränkungen für die medizinische Behandlung aufheben“, in den Krankenhäusern müssten die Kapazitäten verstärkt werden. Auch Nebenbeschäftigungsverbote, die von öffentlichen Spitalsträgern eingeführt wurden, um Coronavirus-Infektionen zu reduzieren, seien zum nächstmöglichen Zeitpunkt mit Augenmaß wieder zu lockern oder aufzuheben. „Wir müssen die Stärkung der Gesundheitsversorgung jetzt angehen, damit wir möglichst rasch die Patienten versorgen können, die wegen der Corona-Krise viel Geduld haben mussten und immer noch haben müssen“, so Lindner.