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Kultur

Die Bühnen Graz rüsten sich

Die Saison bei den Bühnen Graz ist gelaufen – eine exzellente Auslastung der Häuser wurde durch die CoV-Krise jäh gekappt. Dennoch rüsten sich Oper, Jugendtheater Next Liberty und Schauspielhaus für die ersten Lockerungen.

„Kreativ bleiben, unseren Humor nicht verlieren und darauf hoffen, dass es bald wieder andere Zeiten gibt, dass wir wieder spielen dürfen, dass wir wenigstens vielleicht proben dürfen“, sagt die Intendantin des Grazer Schauspielhauses, Iris Laufenberg, und auch Nora Schmid, ihre Kollegin von der Grazer Oper, hofft ähnliches, denn
„wenn zum Teil 90 Musikerinnen und Musiker in einem Orchester nicht mehr zusammen spielen, wenn die Sängerinnen und Sänger im Chor nicht mehr gemeinsam singen, wenn unsere Tänzerinnen und Tänzer nicht mehr gemeinsam trainieren, dann geht natürlich auch viel verloren“.

Immense Herausforderungen

Die Herausforderungen für die Bühnen sind jedenfalls immens, sagt der Geschäftsführer der Theaterholding, Bernhard Rinner: „Da muss man sehen, dass wir ein Defizit prognostiziert hätten von drei Millionen Euro, weil ja unser gesamter Spielbetrieb darnieder liegt.“ Dank Kurzarbeit könnten die Bühnen mit einem blauen Auge davonkommen – mehr dazu in Kurzarbeit: Auch Kunst und Kultur betroffen (30.3.2020) –, für Werkstatt und Spielstätten hofft Rinner auf den Härtefallfonds.

Schwierige Planungen

Man spielt derzeit alle möglichen Szenarien durchgespielt – so will etwa die Oper alle Premieren nachholen, was aber bei einer fixen Dreijahresplanung nicht einfach ist, so Schmid, „insofern ist es natürlich nicht so leicht, jetzt da einfach alles durcheinander zu wühlen und die Karten neu zu mischen. Menschen aus allen Kontinenten finden sich nicht nur im UNO-Konferenzraum, sondern eben auch auf der Opernbühne“.

Aus der Not eine Tugend machen

Das Schauspielhaus wiederum will am Puls der Zeit sein und vergibt sogar Stück-Aufträge: „Jetzt sieht man geschlossene Fenster, geschlossene Türen,eine geschlossene Gesellschaft, es passiert aber etwas, und das sind jetzt Geschichten, die geschrieben werden“, sagt Iris Laufenberg.

Am Freitag gibt die Regierung erste Details für die Kultur bekannt. Denkbar wären reduzierte Sitzplätze, aber es stelle sich laut Rinner auch die existenzielle Frage: „Will man das normale gesellschaftliche Leben mit Oper und Theater wieder genießen, oder führt diese Situation im Augenblick dazu auch zu einem Hemmnis, dass die Menschen nicht mehr so einfach ins Theater gehen, weil man Berührungsängste hat?“