Gerhard Almbauer
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„Kultur-Balkon“

Gerhard Almbauer: Malerische Reise im Kopf

Für den „Kultur-Balkon“ hat der Maler Gerhard Almbauer eigens ein Werk geschaffen und dafür eine Reise im Kopf unternommen. Gewidmet ist es allen, die durch die Krise von Armut bedroht sind, zudem soll es es an sein Lieblingsland Spanien erinnern.

Die Sierra Nevada mit ihrer Weite und Kargheit ist eines seiner bevorzugten Reiseziele – dort sammelte der in Seiersberg lebende Gerhard Almbauer viele Eindrücke, die er jetzt aus der Erinnerung hervorholt.

Der kargen Schönheit und den Menschen verbunden

Neben der kraftvollen Landschaft hat ihn dort schon seit jeher die Kultur fasziniert, „diese über Jahrhunderte gewachsene Mischkultur aus dem Westgotischen über das Maurische bis zum Christlich-Kastilischen. Das habe ich alles vor meinen Augen, da brauche keine Fotos mehr als Vorlage“.

Gerhard Almbauer
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Er denkt dabei an die Menschen, deren Lebensgrundlage – der Tourismus – derzeit am Boden liegt: „Die wird es leider noch lange betreffen, wenn der Tourismus nicht mehr funktioniert, das tut mir sehr leid“, sind doch Tourismus und Landwirtschaft die einzigen Einkommensquellen.

„Ein Schwimmer trifft wenigstens auf einen Fisch“

Almbauer zaubert binnen weniger Minuten vielschichtige Himmelsstimmungen, ein Strich da, ein Strich dort, und schon stehen eine Finka in der so typischen Vegetation da. Was hier nach eins, zwei drei fertig aussieht, ist natürlich eine jahrzehntelang geschulte künstlerische Hand.

Gerhard Almbauer lehrt die Kunst des Malens in Wien, Südtirol und Deutschland – alle Kurse sind abgesagt, und so findet er sich in einer durchaus vertrauten Situation im Atelier wieder: „Ich hab einmal so flapsig gesagt, die Ateliersarbeit ist fast die einsamste Arbeit, die es gibt – man sitzt allein vor der weißen Leinwand, beginnt den ersten Pinselstrich. Selbst einem Schwimmer geht es besser, der begegnet manchmal wenigstens einem Fisch.“

Der „Kultur-Balkon“ mit Gerhard Almbauer

Für den „Kultur-Balkon“ hat der Maler Gerhard Almbauer eigens ein Werk geschaffen und dafür eine Reise im Kopf unternommen. Gewidmet ist es allen, die durch die Krise von Armut bedroht sind, zudem soll es es an sein Lieblingsland Spanien erinnern.

Die viele Zeit daheim nutzt er trefflich, hat nach 15 Jahren wieder einmal sein Atelier aufgeräumt: „Man entdeckt immer wieder Schätze und neue Dinge, und ich glaube sowieso, dass es in ganz Österreich momentan so viel gut aufgeräumte Wohnungen und Gärten gibt wie noch nie.“

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Das Pünktchen auf dem I verdoppeln

Gerhard Almbauer malt derzeit auf Vorrat, denn die Überwindung des Virus werde gelingen, und dann sei die Kunst mehr als ein Pünktchen auf dem I. „Irgendwann, wenn diese furchtbar grausame Geschichte vorbei ist, sollten wir uns wieder um das Pünktchen auf dem I kümmern, also rausgehen, Ausstellungen anschauen, in die Oper gehen, Konzerte hören, Schauspiel, Lesungen und alles, was zur Kunst gehört doppelt nachholen und doppelt genießen“.