Hypo Steiermark
ORF.at/Christian Öser
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Wirtschaft

Die Hypo Steiermark ist 2021 Geschichte

Die Raiffeisen Landesbank und die Hypo Steiermark verschmelzen 2021 zur „neuen“ Raiffeisen-Landesbank Steiermark. Am Donnerstag gab der Aufsichtsrat der Raiffeisen-Landesbank (RLB) Steiermark AG grünes Licht für die Neuausrichtung.

Im Laufe des kommenden Jahres werden die zehn Hypo-Filialen und die vier Außenstellen in steirischen Landeskrankenhäusern zu Raiffeisen-Filialen: Die RLB Steiermark wolle durch die Fusion mit der 100-Prozent-Tochter Hypo Steiermark die Marktposition, Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft stärken; gleichzeitig wurden auch Neuerungen in den Bereichen Digitalisierung und Kundenbetreuung sowie strukturelle Maßnahmen beschlossen.

Vorerst keine Änderung für Hypo-Kunden

Für Hypo-Kunden ergeben sich bis zum tatsächlichen Fusionszeitpunkt keinerlei Änderungen, alle Bankgeschäfte laufen wie gewohnt, versichert man: „Alle Kunden werden von den gemeinsamen Entwicklungen profitieren“, sind RLB-Generaldirektor Martin Schaller und Hypo-Generaldirektor Martin Gölles vom Erfolg der Weichenstellung überzeugt. Es sei ausreichend Zeit, um alle Schritte wohlüberlegt zu setzen, und man werde die Hypo-Kunden informieren und begleiten, so Gölles. Für die Kunden bleibe man zu 100 Prozent eine steirische Bank.

Gemeinsamer Weg schon seit 22 Jahren

Der gemeinsame Weg der beiden steirischen Banken begann 1998, als die RLB 49 Prozent der Hypo-Anteile übernahm. Vier Jahre später waren es 75 Prozent, und Mitte März des Vorjahres wurde die Komplettübernahme vollzogen: Um 52 Mio. Euro übernahm damals Raiffeisen die letzten 25 Prozent plus zwei Aktien vom Land. Bereits seit geraumer Zeit erstellt die RLB Steiermark für beide Banken einen Konzernabschluss.

RLB und Hypo Steiermark arbeiten zudem bereits in zahlreichen Einheiten erfolgreich zusammen – etwa Zahlungsverkehr, Produkteinheiten, Organisation, IT, Vertriebssteuerung, Marktfolge, Finanzen, Personal, Innenrevision und Recht; nur die Markteinheiten und Bankstellen werden bisher getrennt geführt.

Expertise und Erfahrung beider Häuser nötig

Die RLB Steiermark wird weiterhin in den Kundensegmenten Firmenkunden sowie Privatkunden aktiv sein und die bisher von der Hypo Steiermark betreuten Segmente integrieren. „Wir werden gezielt die Betreuung unserer Kunden intensivieren. Dazu werden wir die Expertise und Erfahrung aller Kundenbetreuer beider Häuser brauchen", sagt RLB-Generaldirektor Schaller.

Viele Pläne für die Zukunft

Weitere konkrete Umsetzungspläne gibt es bei technologischen Projekten, die im Rahmen der österreichweiten Strategie „Digitale Regionalbank“ realisiert werden. Konkrete Vorhaben sind etwa das mobile Bezahlen mit dem Smartphone, online abschließbare Produkte, eine digitale Vermögensverwaltung, die Modernisierung der Bankstellensoftware sowie eine vollkommen neue Banking-Plattform für Unternehmen.

Zusammen betreuen die beiden Banken 90.000 Privatkunden sowie 15.000 Firmenkunden. Gemeinsam werden 1.100 Mitarbeiter beschäftigt. Die Bilanzsumme im RLB-Konzern beträgt rund 15 Milliarden Euro, das Finanzierungsvolumen beläuft sich auf sieben Milliarden Euro.

Beide Banken legen Bilanzen vor

Erst in dieser Woche präsentierte die Hypo ihre Bilanz über das abgelaufene Jahr: Mit 3,6 Milliarden Euro konnte nicht nur die Bilanzsumme erhöht werden – auf 25 Millionen Euro gestiegen ist auch das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT), also der Gewinn vor Steuern – mehr dazu in Hypo Steiermark legt zu.

In der Raiffeisenbankengruppe Steiermark (RLB und 53 Raiffeisenbanken) wuchs die Bilanzsumme 2019 auf 29,9 Milliarden Euro. Das ist ein Plus von über fünf Prozent. Das Betriebsergebnis stieg von rund 202 Millionen Euro um 16,8 Prozent auf rund 236 Millionen Euro an. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) wuchs um 33,1 Prozent von rund 189 auf 250 Millionen Euro. Das leichte Minus beim Eigenkapital sei auf den Erwerb der restlichen 25 Prozent Hypoanteile zurückzuführen.