Baustelle ÖBB-Bahnhof Mürzzuschlag als Portal zum Semmering-Basistunnel
ÖBB, Ebner
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Verkehr

Halbzeit beim Semmering-Basistunnel

Beim seit acht Jahren im Bau befindlichen Semmering-Basistunnel ist die Hälfte gegraben. Alle Tunnelbaustellen würden mit verschärften Sicherheitsvorschriften gegen den Coronavirus weiterlaufen, heißt es von den ÖBB.

Beim Semmering-Basistunnel wurde in den letzten Wochen keine Baustelle eingestellt: „Die Baustellen der ÖBB-Infrastruktur sind fast alle wieder in Betrieb. Beim Semmering-Basistunnel konnten die Arbeiten mit Einschränkungen durchgehend weiterlaufen, wobei wir natürlich geltende Sicherheitsmaßnahmen, wie das Tragen von Masken und Abstandsregelungen berücksichtigen“, erklärte Andreas Matthä am Mittwoch. Aufgrund von Lieferengpässen oder Quarantänesituationen der Arbeiter kam und kommt es jedoch mancherorts zu Einschränkungen der Vortriebsarbeiten.

Verschärfte Sicherheitsvorschriften

Damit auf den Baustellen der Betrieb weitergeführt werden konnte, haben die Baufirmen mit Arbeitsmedizinern, Sicherheitsexperten und der ÖBB-Infrastruktur Maßnahmen zum sicheren Arbeiten in Zeiten von Covid-19 erstellt: Das reicht vom Einhalten der Abstandsregeln und Hygienevorschriften, über die getrennte Anreise zur Baustelle und Maßnahmen in den Aufenthaltsräumlichkeiten bis hin zu Adaptierungen von Arbeitsabläufen und Schichtplänen. „Uns ist es damit gelungen, wichtige Teile der Wirtschaft aufrecht zu erhalten“, so ÖBB-Chef Matthä.

Insgesamt 62 Kilometer zu graben

Rechnet man alle Zugänge, Schächte und Verbindungsröhren zusammen, müssen für den 27 Kilometer langen Tunnel rund 62 Kilometer gegraben werden.

Auf der Baustelle Fröschnitzgraben in der Mitte des Tunnels fressen sich die beiden Tunnelbohrmaschinen „Carl“ und „Ghega“ durch das Gebirge in Richtung Gloggnitz und haben mehr als drei Kilometer in den Streckenröhren Richtung Gloggnitz hinter sich gebracht. Auch in Richtung Mürzzuschlag sind vom Fröschnitzgraben ausgehend rund drei Kilometer geschafft – die werden allerdings geologiebedingt mit der flexibleren Bagger-Spreng-Methode („zyklischer Vortrieb“) errichtet. Auch auf der Tunnelbaustelle Grautschenhof bei Mürzzuschlag setzt man auf diese Methode: Dort sind die beiden Tunnelröhren rund 1,5 Kilometer in beiden Richtungen gegraben.

Im niederösterreichischen Abschnitt ist man in einem tunnelbautechnisch besonders anspruchsvollen Bereich: In Gloggnitz wird an der Stabilisierung der Röhre gearbeitet, in der es im Frühjahr 2019 zu einem Schlammeintritt gekommen war. Derzeit bereitet man sich auch dort auf den Einbau der zukünftigen Innenschale vor.

Fertigstellung für 2027 geplant

2012 war der Spatenstich für das Großprojekt Semmering-Basistunnel neu erfolgt. Nach etlichen Vorarbeiten wie Bau von Umfahrungsstraßen, Ersatzwasserversorgungsanlagen und einer Deponie begannen 2014 die eigentlichen Grabungsarbeiten. Der Semmering-Basistunnel wird von fünf Stellen aus gleichzeitig errichtet. Auf den meisten Baustellen mussten vorweg Zugangstunnel und -schächte gebaut werden, um die eigentlichen Tunnelröhren graben zu können. 2019 startete der Umbau des Bahnhofs Mürzzuschlag. Die Fertigstellung dieses Abschnitts der neuen Südbahn ist für 2027 geplant.