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Soziales

Tag der Inklusion im Zeichen der Krise

Jeder sechste Österreicher lebt mit einer Behinderung. Am Tag der Inklusion am Dienstag fordert die Lebenshilfen Soziale Dienste aus der Steiermark, dass Menschen mit Behinderung in politischen Überlegungen eine größere Rolle spielen.

Viele Unternehmen haben am Montag ihren ersten Arbeitstag nach den Ausgangsbeschränkungen begangen. „Mit 16. März war es so, dass wir unsere Tagesförderstätten sehr reduziert geführt haben. Die meisten unserer Kundinnen – also die Menschen mit Behinderung – sind im Wohnen verblieben, hatten die Besuche sehr eingeschränkt und konnten nicht zur Arbeit gehen“, schildert Susanne Maurer-Aldrian, Geschäftsführerin der Lebenshilfen Soziale Dienste GmbH.

Langsamer Weg in die Normalität

„Es gibt unglaublich viel zu erzählen. Es ist auch in diesen sieben Wochen sehr viel passiert, und es gibt viele Geschichten und viel aufzuarbeiten für die Kunden“, sagt Maurer-Aldrian. Für manche Kunden sei die Zeit belastend gewesen. Die Lebenshilfen Soziale Dienste GmbH begleitet in der Steiermark rund 2.000 Menschen mit geistiger Behinderung.

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Die Forschungsgruppe der Lebenshilfen Soziale Dienste GmbH nahm am Montag ihre Arbeit auf.

Jetzt will man schrittweise wieder zurück in den normalen Ablauf: „Es ist eine sehr vorsichtige Normalität, würde ich sagen. Wir beobachten die nächsten zwei Wochen sehr gut, haben auch kleinere Gruppen und machen das ähnlich wie die Schulen, gestaffelt Vormittag und Nachmittag oder zwei Tage und drei Tage.“ Kunden, die zu den sogenannten Risikogruppen gehören, sollen weiterhin nicht in Arbeitsstätten gehen, erklärt Maurer-Aldrian.

Menschen mit Behinderung in Krisenstäbe

1,4 Millionen Menschen leben in Österreich mit Behinderung, darauf wird am Dienstag am Tag der Inklusion hingewiesen. „Ein wesentlicher Punkt an so einem Tag der Inklusion in Zeiten der Krise ist schon, dass man darauf aufmerksam machen muss, dass auch wenn diese Krise jetzt für Österreich ganz gut gemanaget wurde, dass man sagen muss, dass Menschen mit Behinderung auch in diese Krisenstäbe hinein gehören und mitbedacht werden müssen“, fordert Susanne Maurer-Aldrian. Beispielsweise sei es in der Coronavirus-Krise anfangs schwierig gewesen, Tests und Versorgung der Kunden sicherzustellen.

Herausforderung Inklusion in Krisenzeiten

Isolation, Arbeitsplatzverlust, Angst um die eigene Gesundheit – Themen, die Menschen mit Behinderungen genauso betreffen wie Menschen ohne körperliche oder geistige Einschränkungen. Doch in der Krise sind viele Menschen mit Behinderungen oft noch weniger sichtbar als sonst – und fühlen sich auch weniger gehört und eingebunden – mehr dazu in Herausforderung Inklusion in Krisenzeiten (news.ORF.at).