Pflegeheimbewohnerin mit Maske
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Coronavirus

Einschränkungen in Pflegeheimen: Viele Beschwerden

Die CoV-Pandemie hat für Pflegeheimbewohner zu großen Einschränkungen geführt. Zwar gibt es seit Anfang Mai Lockerungen – doch diese würden nicht überall an die Bewohner weitergegeben, kritisiert die steirische Bewohnervertretung.

Die Zahl der Beschwerden von Angehörigen von Pflegeheimbewohnern häufe sich zunehmend, sagt Claudia Landkammer von der Bewohnervertretung, die den gesetzlichen Auftrag hat zu kontrollieren, ob die Rechte von Heimbewohnern eingehalten werden.

„Wir haben die Anfrage einer Tochter, deren Mutter im Pflegeheim lebt, und die Mutter würde ganz gerne – nun nach diesen Lockerungen – ihre Brille beim Optiker abholen; man muss dazu sagen, die Mutter ist geistig völlig in der Lage, die aktuelle Situation abschätzen zu können. Und dies wird ihr verwehrt, mit dem Zusatz, sie könne ihre Brille gerne abholen, aber wenn sie das mache, dürfe sie ihr Zimmer im Heim für zwei Wochen nicht verlassen“, so Landkammer. Das dürfe das Heim aber gar nicht verlangen, und es sei auch nicht rechtlich gedeckt.

Großes Thema: Besuche und Besuchszeiten

Viele Anfragen gebe es auch zum Thema Besuche und Besuchszeiten: Während manche Heime bereits sehr engagiert Besuchsmöglichkeiten unter Coronavirus-Sicherheitsmaßnahmen geschaffen hätten, würde es bei anderen Beschwerden geben, sagt Landkammer, „die sich zum Beispiel darauf beziehen, dass Pflegeeinrichtungen die Besuche am Wochenende nicht gestatten mit der Argumentation, dass sie nicht genügend Personal zur Verfügung haben, um die gesamten Sicherheitsvorkehrungen sicherstellen zu können“.

Verunsicherung über Rechtslage

Überhaupt bemerke man seit der Coronavirus-Pandemie generell eine große Verunsicherung, was die rechtliche Lage betreffe: So muss jede Einrichtung der Bewohnervertretung melden, wenn sie bei Heimbewohnern Maßnahmen ergreift, die deren Freiheit beschränken – etwa Gitter am Bett, sodass der Betreffende nicht mehr alleine hinauskann. Was sie irritiere, so Landkammer, sei, dass sich die Zahl derartiger Meldungen vom April des Vorjahres zum April heuer fast halbiert habe, obwohl man davon ausgehen könne, dass diese Maßnahmen gerade in Zeiten des „Shut-down“ etwa bei stark dementen Heimbewohnern vermehrt eingesetzt wurden.