Wetter

Uni Graz baut regionale Wetterstation aus

Das „WegenerNet“ der Uni Graz zur Erfassung regionaler Klimadaten wird ausgebaut. Sammelten die 150 Wetterstationen bislang nur Daten auf dem Boden, sollen sie Extremwetter künftig schon in der Entstehung erfassen können.

Möglichst exakte Wetter- und Klimadaten sind für Klimaforscher, aber etwa auch für die Landwirtschaft von großem Nutzen. In der südoststeirischen Region Feldbach liefert seit 2007 das „WegenerNet“ der Uni Graz entsprechende Bodendaten und das im Fünf-Minuten-Takt.

150 Messstationen auf 300 Quadratmetern

Dafür stehen 150 Messstationen auf einer Fläche von 300 Quadratkilometern im Raum Feldbach bereit. Die Bodenstationen erheben flächendeckend Daten wie etwa Temperatur, Niederschlag, Wind oder Bodenfeuchtigkeit. Sie werden in das Grazer Zentrum übertragen, wo die kleinregionalen Wetter- und Klimaentwicklungen ganz genau analysiert werden können. Nirgendwo sonst in Österreich wird die regionale Klimaentwicklung so genau unter die Lupe genommen.

WEtterstation WegenerNet
Wegener Center

Neues Wetterradar am Stradnerkogel installiert

In mehreren Schritten soll das regionale Messnetz, dessen Daten auch international zur Verbesserung von Klimamodellen sowie zur Analyse von Klimafolgen herangezogen wird, nun erweitert werden.

Erster Schritt war am Mittwoch die Installation des Forschungs-Wetterradars am Stradnerkogel, wie die Uni Graz mitteilte. Dadurch werden extreme Wetterverhältnisse künftig nicht mehr nur auf dem Boden erfasst, sondern können bereits in ihrer Entstehung und im weiteren Verlauf erforscht werden – sozusagen in 3D: „Unser neues Radar dient der Beobachtung von Regen, Hagel und Windturbulenzen bei Niederschlagsereignissen“, hielt Gottfried Kirchengast vom Wegener Center fest, auf dessen Initiative das ‚WegenerNet‘ zurückgeht. Um das komplette Bodenstationsnetz überschauen zu können, wurde das Wetterradar auf dem ORF-Sendemast am Stradnerkogel rund 40 Meter über Grund angebracht.

WEtterstation WegenerNet
Wegener Center

Weiterer Ausbau ab Sommer geplant

Noch im Sommer soll dem Wetterradar das sogenannte „StarNet“ folgen: Es nützt Signale des Global-Navigation-Satellite-Systems (GNSS). Damit soll rund um die Uhr der Wasserdampfgehalt der Atmosphäre über dem „WegenerNet“ ermittelt werden. „Da dieser mit steigenden Temperaturen zunimmt, liefert das GNSS-StarNet ein weiteres wichtiges Puzzleteil zu Klimaänderungen, das mit dem neuen 3D-Labor erforscht werden kann“, erläuterte Kirchengast.

In einem weiteren Ausbauschritt soll das „WegenerNet“ voraussichtlich im September 2020 noch durch Troposphären-Profiling-Radiometer zur Messung des Luftfeuchte- und Temperaturverlaufs von der Erdoberfläche bis in zirka zehn Kilometer Höhe ergänzt werden. Mit ihnen soll es dann Tag und Nacht möglich sein, den Flüssigwassergehalt der Wolken und die Wolkenverteilung zu messen.