the concert stage prepared in ready for a great performance
Praiwan Wasanruk – stock.adobe.com
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Coronavirus

Kulturszene atmet vorsichtig auf

Am Freitag treten die nächsten Lockerungen der Maßnahmen gegen die Coronavirus-Krise in Kraft, und im Kulturbereich fallen die Öffnungen größer aus als geplant. Die steirische Kulturszene reagiert grundsätzlich erleichtert.

Nach einer Sitzung mit Vertreterinnen und Vertretern der wichtigsten Kulturbetriebe habe man neue Richtlinien erarbeitet, so Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne). Unter der Voraussetzung, dass es sich um fix zugeteilte Plätze handelt, in der Regel also Sitzplätze, sind ab 29. Mai Kulturveranstaltungen mit 100 Zuschauern erlaubt, ab 1. Juli mit 250 Zuschauern, ab 1. August mit bis zu 500 bzw. 1.000 Zuschauern, eine Genehmigung der Bezirksverwaltungsbehörden vorausgesetzt. Open-Air-Veranstaltungen können ab Juli bereits für 500 Zuschauer angesetzt werden, ab 1. August für 750, mit Sondergenehmigung für 1.250 – mehr dazu in Events mit „Eigenverantwortung“ (news.ORF.at)

„Wie kann man Eigenverantwortung umsetzen?“

Das Publikum schützen und Kunst und Kultur wieder breit ermöglichen – dabei setzt die Politik auf Eigenverantwortung. „Die Frage wird natürlich sein, wie kann man Eigenverantwortung umsetzen im Sinne von, wie können konkret nunmehr die Menschen im Publikum sitzen“, denkt Theaterholding-Chef Bernhard Rinner an ein Öffnen der Kasematten im August; was Oper oder Schauspiel im Herbst anbelangt, ist noch vieles offen.

Freude über gefallene Probenregelung

Styriarte-Chef Mathis Huber ist startbereit; unklar ist aber noch, „ob wir unser Publikum nicht noch mehr in Sicherheit wiegen werden und mehr Abstände, als wir müssten, einbauen“.

Sämtliche Beschränkungen beziehen sich rein auf das Publikum – Darstellerinnen und Darsteller, Ordnungs- und Technikpersonal fallen nicht darunter – über diese gefallene Probenregelung ist Huber sehr froh: „Die großen Distanzen machen irgendwie das Musizieren unmöglich.“

Theaterland- und Theo-Chef Peter Faßhuber freuen die, wie er sagt, vernünftigen Regelungen: „Da ist der Probenbetrieb eingeschlossen genauso wie dann das Agieren auf der Bühne, als auch die Zuschauerbeschränkungen.“

Probleme für kleine Veranstalter

Zu wenig Publikum bereitet der IG Kultur große Sorgen – Geschäftsführerin Lydia Radojevic sieht die kleinen Veranstalter so oder so auf der Strecke bleiben: „Ich habe schon Meldungen bekommen, dass einige Kulturinitiativen schließen, weil sie die Miete nicht mehr zahlen können.“ Andere wiederum überlegen, ob sich ein Öffnen überhaupt auszahle. Die von der Regierung versprochene finanzielle Absicherung sei jedenfalls mehr als dringend.

Literaturhaus startet mit Notprogramm

Von einem Notprogramm spricht Klaus Kastberger für das Grazer Literaturhaus, das aber gleich loslegen will: „Ich werde wahrscheinlich auch die Variante ohne den Mund-Nasen-Schutz für das Publikum wählen, also die strengere Variante, wo weniger Leute hineinpassen“.