Bildung

Grazer FH Campus 02: Aufnahme komplett digital

Die steirische Fachhochschule der Wirtschaft FH Campus 02 hat im März sehr rasch auf Online-Lehre umgestellt. Das kam gut an und wird nun ausgebaut; das angelaufene Aufnahmeverfahren wird überhaupt komplett online durchgeführt.

Die mehr als 1.300 Studierenden an der FH Campus 02 in Graz mussten sich Mitte März schnell umstellen: Studieren über Online-Lehre, Präsentieren in Videokonferenzen, Wiederholen über digitale Plattformen, selbst die Tests wurden digital abgelegt.

Mehr Bewerbungen als je zuvor

Auch für die künftigen Studierenden wird es beinahe schon zum Alltag gehören, denn sie gehen bereits mit einem komplett online abgewickelten Bewerbungsverfahren ins Rennen um einen Studienplatz: Während die ersten Bewerbungsschritte schon seit Jahren digital durchgeführt wurden, sind nun auch die Tests und das Aufnahmegespräch komplett auf digitale Kommunikation umgestellt, so Erich Brugger, der kaufmännische Direktor der FH Campus 02.

Bewerbungen gebe es mehr als zuvor: „Wir haben zurzeit 40 Prozent mehr Bewerbungen als zum selben Zeitpunkt des Vorjahres.“ In den wirtschaftlichen Studien laufe die Frist bis Ende Juni, in den technischen Studien bis Ende August, dort sei man jetzt schon doppelt belegt.

Neuer Lehrgang: „Business Data Science“

Neu am Start ist das Bachelorstudium „Business Data Science“, in dem es um die Herausforderungen der richtigen Analyse und Interpretation von großen Datenmengen geht. Im Herbst will man mit 25 Plätzen starten. „Die Bewerbung ist gut angelaufen, bei den bekannten Studien ist das Gedränge jedoch höher, und es gibt noch gute Chancen unterzukommen“, erklärt Rektorin Edlinger-Ploder.

Ausweitung des „Blended Learning“ geplant

Edlinger-Ploder blickte am Donnerstag auch auf die vergangenen Wochen und die pandemiebedingten Umstellungen in der Lehre zurück: „Am 13. März wurden an der FH Campus 02 alle Lehrveranstaltungen bereits online abgehalten. Die Lehrenden haben Flexibilität und Engagement bewiesen, viele haben die Hemmschwelle überwunden, diesen Effekt muss man jetzt mitnehmen“, führte die Rektorin aus.

Laut einer ersten Umfrage zeigten sich die Studierenden mit der Umstellung auf E-Learning zufrieden. „Wir werden am Ende des Semesters eine große Evaluierung starten und dann gemeinsam das Wintersemester neu beginnen. Würden wir im Herbst ohne Veränderung weitermachen wie zuvor, würden wir das Erreichte verpuffen lassen“, erklärte Edlinger-Ploder, „wir haben gelernt, wie ‚Blended Learning‘ besser funktionieren kann und werden es auch nutzen“.

Sie geht davon aus, dass im kommenden Studienjahr das Distance Learning auf „zehn bis 20 Prozent“ ausgeweitet wird: „Wir werden es behutsam machen, denn direkter Austausch und Teamarbeiten lassen sich auf Dauer nicht gänzlich digital ersetzen.“ Die Lehrenden seien vorbereitet, sie haben individuell und in Workshops vom Zentrum für Hochschuldidaktik Unterstützung gefunden.

Höherer Aufwand für Lehrende

Wie sich gezeigt habe, erfordere die Vorbereitung der Lehrveranstaltungen allerdings einen deutlich höheren Arbeitsaufwand für die Lehrenden – schon deshalb erscheine ihr die Forderung der Fachhochschulkonferenz berechtigt, die Fördersätze für Studienplätze um zumindest zehn Prozent zu valorisieren.