Milch wird in Mehrwegflaschen abgefüllt.
Mitja Kobal, Greenpeace
Mitja Kobal, Greenpeace
Landwirtschaft

LK-Präsident wirft Handel „Aktionitis“ vor

Die steirischen Milchbauern stehen zunehmend unter Druck. Zum Weltmilchtag am Montag fordert Landwirtschaftskammer- Präsident Josef Titschenbacher den Handel auf, die Preise für Milch nicht zu senken – die „Aktionitis“ würde den Milchbauern schaden.

Die Landwirtschaftskammer fordert angesichts des CoV-bedingten Nachfrageausfalls in Gastronomie und Hotellerie mehr EU-Unterstützung für Milchbauern und Rinderzüchter: Man brauche mehr Anreize für Bauern, ihre Milchanlieferung freiwillig zu reduzieren, so der österreichische Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Moosbrugger.

„Verantwortung gegenüber den Bauern“

Franz Titschenbacher, Präsident der Landwirtschaftskammer Steiermark, begrüßt, dass einzelne Handelsketten in dieser für die Milchbauern schwierigen Zeit die Preise für Milch- und Milchprodukte nicht senken. „Das zeigt, dass es bei regionaler Qualität grundsätzlich möglich ist, die Preisschraube nicht anzudrehen und die Preise stabil zu halten.“ Diesem Beispiel müsse der gesamte Handel folgen und so seine diesbezügliche Verantwortung innerhalb der Wertschöpfungskette den Bauern gegenüber wahrnehmen, so Titschenbacher.

Bekenntnis zu heimischer Qualität eingefordert

„Auch die ‚Aktionitis‘ sowie die zunehmenden Eigenmarken des Handels mit vielfach intransparenter Herkunftskennzeichnung bei Käse und Butter schaden den heimischen Milchbauern. Den klein strukturierten Familienbetrieben wird so kein gerechter Preisanteil zugestanden“, erwartet sich Titschenbacher durch die CoV-Krise ein Umdenken beim Lebensmitteleinzelhandel und ein klares Bekenntnis zu heimischer Qualität.

Moosbrugger will „Österreich-Pakt“

Brüssel müsse jedoch mit neuem Geld helfen und nicht mit der angekündigten Krisenvorsorge, so Josef Moosbrugger: „Der Milchpreis ist sehr volatil, mit großen Anstrengungen ist es aber gelungen, einen völligen Absturz zu vermeiden.“ Für Moosbrugger hängt die Trendwende in der Landwirtschaft vom Anspringen des Tourismus und der erfolgreichen Wiedereröffnung von Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung ab, er hofft auf einen baldigen branchenübergreifenden Schulterschluss: „Ein Österreich-Pakt, vereinbart zwischen allen Beteiligten der Lebensmittelkette, vom Landwirt über die Verarbeitung bis hin zum Handel und zur Gastronomie, könnte hier ebenfalls rasch Abhilfe schaffen.“