Die Space X Rakete mit einer Test-Kapsel an der Spitze in der Werkshalle.
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Privater Flug ins All bringt Wirtschaftsboost

Am Samstag ist die erste bemannte, private Raumfahrtmission ins All gestartet. Die Kapsel der Firma Space X bringt zwei Astronauten zur Internationalen Raumstation. Für die Branche und damit Unternehmen in der Steiermark ein massiver Wirtschaftsboost.

Nach „Apollo“ und dem „Spaceshuttle“ bringt ab Samstag die „Dragon“-Kapsel Astronauten vom US-Weltraumbahnhof Cape Canaveral ins All. Es ist seit fast zehn Jahren der erste bemannte Flug von den USA aus und der erste private Flug mit Menschen an Bord. Die NASA finanziert die Mission zwar – durchgeführt wird sich aber von Space X. Mehr zur Mission in SpaceX-Kapsel erfolgreich an ISS angedockt (news.orf.at).

Weltraumgeschichte mit Auswirkungen auf die Steiermark

Am Samstag um 21:22 hob die Kapsel mit zwei Astronauten Richtung Internationaler Raumstation ab – am Sonntag ist das Raumschiff an der ISS angedockt. Für den Leiter des Grazer Gründungszentrums der Europäischen Weltraumbehörde (ESA) Martin Mössler ein Stück Zeitgeschichte – mit positiven Auswirkungen auf steirische Unternehmen.

„Es ist ohne Zweifel eine vor allem aber medien- und öffentlichkeitswirksame Marketingmaßnahme, welche uns Dynamik verleiht und die bemannte Raumfahrt in eine neue Wachstumsphase bringt, aber auch die unbemannte Raumfahrt aktiviert“, beschrieb Mössler das Event.

Die Space X Rakete Falcon 9 wird in Stellung gebracht.
NASA/Bill Ingalls
Ab 30. Mai 2020 liegen bemannte Weltraumflüge nicht mehr nur in staatlicher Hand.

Weltraum-Start-Ups in Graz profitieren

Die 35 Jung-Unternehmen im Gründungszentrum profitieren von diesem Boost. Sie alle beschäftigen sich mit Raumfahrt – ganz besonders fällt dabei das Start-Up „Space-Lock-Dynamics“ auf. Es stellt Teile für Satelliten her und eines dieser Teile revolutioniert das Entfalten von Solarpanelen, sagte Mössler.

„Solarpanele werden normalerweise mit Explosionskörpern freigeschaltet und in unserem Fall ist das eine viel viel sanftere elektrische Lösung, welche in der Form am Weltmarkt einzigartig ist.“ Derzeit wird das Bauteil mit der ESA getestet – bis 2021 soll es der erste planmäßige Start ins All erfolgen – wobei Zulassungsverfahren für Weltraum-Bauteile sehr streng sind, so Mössler.

Neuartiges Bauteil der Firma Space-Lock – sieht aus wie ein kleiner Elektromotor.
Space-Lock Dynamics
Dieses Bauteil soll das Entfalten von Solarpanelen bei Satelliten revolutionieren.

Kommerz nur mit Regelungen möglich

Flüge ins All werden günstiger und einfacher – um weiterhin die Vorteile der kommerziellen Raumfahrt sichern zu können, braucht es staatliche Rahmenbedingungen, so Mössler. Damit soll eine gute Zukunft im Bereich Raumfahrt garantiert und Monopolstellungen vermieden werden.

Ein zunehmendes Problem ist auch der Weltraumschrott, der neue Satelliten beschädigen kann. Andererseits steigt durch neue Raketensysteme die Transportkapazität ins All. Einen Mini-Satelliten könne jeder, der 40.000 bis 50.000 Euro zur Verfügung hat, in die Erdumlaufbahn schießen lassen, erklärt Mössler.

„Damit können Sie kommunizieren, Fotos machen, oder Signale senden.“ Wer also etwas Geld übrig hat, kann mittlerweile selbst ins Weltraum-Geschäft einsteigen. Künftig werden derartige Missionen noch viel günstiger werden, sagt der Raumfahrtexperte.