Dort, wo sonst Traktoren, Swimmingpools und Haushaltsgeräte ausgestellt werden, werden jetzt die Impfnadeln gezückt – die Messehalle wurde zur großen Impfstation umfunktioniert, so die Leiterin des Grazer Gesundheitsamts, Eva Winter: „Durch die Covid-Krise hat sich ein immenser Rückstau gebildet an Menschen, die eigentlich eine Impfung bräuchten. Jetzt ist Zeckenimpfsaison. Wir haben in den beengten Räumen des Amtshauses aber kaum die Möglichkeit, dass wir ausreichend vielen Menschen die Gelegenheit bieten, impfen zu können. Dadurch haben wir uns gedacht, wir gehen in die Messehalle. Dort kann man die Covid-Auflagen leicht einhalten, und wir werden dort Erwachsene und Kinder impfen.“
Von 2. bis 10. Juni
Das passiert unter strengen Hygienemaßnahmen: Impfwillige haben neben dem Impfpass einen Mund-Nasen-Schutz und einen Kugelschreiber mitzubringen – sowie 19,50 Euro pro Impfung. „Wir arbeiten dort mit dem gesamten Impfteam, wir haben zusätzlich Helfer engagiert. Wir werden in der Messehalle bis einschließlich 10. Juni impfen, nur an den Wochentagen Montag bis Freitag, nicht am Wochenende, von 8.00 bis 17.00 Uhr.“
Probelauf für andere Impfaktionen
Diese Zeckenimpfaktion sei zudem ein Probelauf, so Winter weiter: „Wenn das gut funktioniert, von den Menschen gut angenommen wird und organisatorisch gut klappt, dann kann man das schon auch als Generalprobe zum Beispiel für eine Grippeimpfaktion sehen oder, falls sie jemals kommt, auch für eine Covid-Infektion.“
In den letzten Jahren stieg die Impfmoral der Grazer und Grazerinnen kontinuierlich an: 2018 wurden in der Impfstelle der Stadt Graz knapp 14.000 Personen gegen FSME geimpft, 2019 waren es bereits über 15.000 Personen.
Dezente Kritik von der Ärztekammer
Aus der Ärztekammer kommt dezente Kritik an der Impfaktion in der Halle: Es wäre sinnvoller, die Menschen zur Impfung in den Arztpraxen mit guter persönlicher Betreuung zu ermutigen, der Sicherheitsaspekt sei aber nachvollziehbar, heißt es.