Container stehen im Umschlagbahnhof.
APA/dpa/Stefan Puchner
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Wirtschaft

Exporte gehen zurück – Frachtpreise explodieren

Durch die weltweit CoV-Pandemie ist auch der steirische Export stark zurückgegangen – Schätzungen gehen minus 30 Prozent aus. Was die Unternehmen zusätzlich unter Druck bringt, ist, dass zugleich die Preise für Luft- und Seefracht explodieren.

Für Exporteure wurde es in den letzten Monaten nicht nur schwieriger, Kunden zu finden, sondern auch, die Ware zu ihnen zu bringen, denn die Kosten etwa für Luftfracht haben sich innerhalb weniger Wochen zumindest verdoppelt, sagt Robert Brugger vom Internationalsierungscenter: „Man muss sich vor Augen halten, dass normalerweise mehr als 80 Prozent der Luftfracht von Passagierfliegern verflogen wird, also der Gepäckraum als Frachtraum. Die Flieger stehen aber alle am Boden, und somit kann Luftfracht nur mit Frachtflugzeugen bedient werden, und die Nachfrage ist jetzt aber nicht soweit hinunter gegangen, wie die Stilllegung der Flugzeuge bedeutet, und somit gehen auch automatisch die Preise hinauf.“

Frachtpreise doppelt bis dreifach so hoch

Aber auch wer seine Waren mit dem Containerschiff statt mit dem Flugzeug wegschickt, muss mit massiv höheren Kosten rechnen: „Die Reeder haben Schiffe aus den Rotationen genommen, wir haben bis zu 50 Prozent weniger Kapazität gehabt. Das bessert sich jetzt leicht, aber das Herausnehmen der Schiffe hat auch einen viel viel höheren Frachtpreis bedeutet – wir sprechen bis zu einer Verdreifachung der Frachtpreise“, sagt Brugger.

Erfahrung ersetzt Computer

Während in den letzten Wochen überall die Digitalisierung Einzug gehalten hat, scheint es in der Transportlogistik eher umgekehrt zu sein, denn hier sei der erfahrene Spediteur wieder gefragt und nicht mehr nur der Einsatz von Computerprogrammen, so Brugger: „Das ist auf Grund der Unvorhersehbarkeit der Ereignisse einfach nicht möglich, und zum Telefon greifen, mit den Reedern, mit den Airlines, mit den Hafenbehören, mit den Frächtern reden, die beste Lösung für den Kunden zu erarbeiten, das ist momentan das Gebot der Stunde, und das leistet momentan nur der klassische Spediteur.“

In Richtung Asien würde sich die Exportsituation langsam wieder entspannen, so Brugger, nun hoffe man vor allem auf das Anziehen des US-Markts, der für die Steiermark der nach Deutschland zweitwichtigste Exportmarkt sei.